
Ausgerechnet Schöngeist & Bonvivant Wolfram Labaule soll seinen Vater, eine süddeutsche Verlegerlegende, beerben. Vom Zeitungmachen versteht er ebenso wenig wie vom Geschäft. Dennoch will der jahrelang nur Belächelte sich und dem Toten beweisen, dass er es kann! Der Verfechter des Wahren, Schönen, Guten kommt gehörig ins Schleudern ob eines Zeitgeistes, den er nicht verstehen kann und den er schlussendlich auch nicht verstehen will. Haben wir es in „Labaule & Erben“ (SWR / Violet Pictures UG, Zeitsprung Pictures) mit einem Idealisten zu tun, der sich von einer unmoralischen Geschäftswelt demoralisiert sieht? Oder mit einer Parabel, die einem zeigt, was passieren kann, wenn Menschen am falschen Platz sind und dort ihr inkompetentes Unwesen treiben? Die 270 Minuten ermöglichen beide Lesarten. Die sechsteilige Serie besticht durch leise Ironie, gelegentliche Tonlagen-Breaks und gute, nicht übertrieben pointierte Dialoge. Herzstück aber sind die Charaktere und die Besetzung mit einer Reihe großartiger Komödianten. Die Inszenierung ist zweckdienlich bis stilvoll, und die Geschichte bekommt ein kluges, rundes Finale, das eine Fortsetzung nicht ausschließt.