Die Polizeischülerin Bettina Schnell war eine ganz Genaue. Auch in ihrem herunter gekommenen Wohnviertel hielt sie die Augen auf. Jetzt ist sie tot. Ihr letzter Einsatz war eine Verkehrskontrolle, bei der es zu einem Zwischenfall kam. Eine heiße Spur führt Odenthal und Kopper in ein Fitness-Center. Die Tote hat den Laden, eine Mucki-Bude mit übler Kundschaft, seit Monaten heimlich überwacht. Mit Fotos ihrer Observationen kommen die beiden Kommissare auf eine heiße Spur. Derweil würde die kleine Schwester der Toten gern selbst auf Mörderjagd gehen. Kopper kann sie zurückhalten, die beiden Polizeischüler aus Bettina Schnells Jahrgang indes nicht. Einer von ihnen ist der Freund der Toten. Sein Vater ist der Ausbilder der Polizeischule, einst war er Lena Odenthals Mentor. Für die Kommissarin war er vor 25 Jahren ein Vorbild. Doch in diesem Fall ist sein Verhalten alles andere als vorbildlich.
„Tödliche Ermittlungen“ sieht aus wie ein „Tatort“ auf den Spuren eines RTL-TV-Movies. Die Handlung ist der Motor des Films. Ermittelt wird linear, mal auf Geschwindigkeit geschnitten, mal die Augen-Blicke physisch starker Schauspieler suchend. Es ist mächtig was los zwischen sozialem Brennpunkt und Polizeischule. Auch zwischen der Hauptkommissarin und dem Pokerface-Ausbilder ist Spannung spürbar, doch vertieft wird in dieser Beziehung – wie in allen anderen Beziehungen – nichts. Keine Psycho-„Zeitreise“ also für Lena Odenthal.
Dieser „Tatort“ ist kurzatmig, abwechslungsreich in seiner Szenenfolge, handlungsstark, besitzt aber keine durchgängige Erzählperspektive. Der Film steckt voller kleiner Emotionen, auch visuell besitzt dieser knackige Lederjacken-Polizeiuniform-Krimi effektvolle Details. Da fällt es kaum auf, dass der Film in zwei Hälften zerfällt. Ankreiden kann man ihm, dass er nur Gefühle zeigt, sie geradezu werbeästhetisch ausstellt (wie in der Schlusssequenz, die nichts mit der Tonlage der vorherigen 85 Minuten zu tun hat), aber erzählerisch keinen „Kern“ besitzt, keine Haltung, keine Seele. „Tödliche Ermittlungen“ ist eine gut geölte Whodunit-Krimi-Maschine mit durchschnittlichem Drehbuch und überdurchschnittlichen Schauspielern.