Franziska Luginsland ist eine Frau Mitte 40, deren Leben etwas Provisorisches besitzt. Sie sucht noch immer nach dem Richtigen, sehnt sich nach Liebe. Doch sie scheint dabei keine Eile zu kennen. Sie hat gute Freunde und einen herzensguten Bruder, in dessen Kneipe sie als Kellnerin aushilft. Tagsüber kümmert sie sich um den Teint und die Fältchen ihrer Geschlechtsgenossinnen. Das aber lastet sie nicht aus. Franziska zeigt Interesse an ihren Mitmenschen und sie will was erleben. Sie ist spontan, liebt Improvisation und sie sieht mehr als andere, dringt tiefer in ihrer Wahrnehmung: Das prädestiniert sie zur Hobbydetektivin!
„Katja Flint ist Franziska Luginsland. Was durchaus wörtlich zu nehmen ist. Denn die Idee für die Figur der verträumten, aber lebensmutigen, widerborstigen und neugierigen Hobbydetektivin, die doch eigentlich Kosmetikerin ist, stammt von Flint selbst. Sie hat sie dem Filmproduzenten Oliver Berben angedient. Sie hat sich den preisgekrönten Schriftsteller Friedrich Ani als Autor gewünscht.“ (Focus)
„Allmählich wächst uns die naiv-charmante Münchner Schnüffelnase ans Herz. Gut beobachtet, sympathische Charaktere“ (TV-Spielfilm)
Es ist immer dasselbe. Franziska sitzt in der Tram, taxiert einen Mann, doch der bekommt nichts mit davon. Dafür bekommt sie mit, wie ein Mädchen von einem Kontrolleur bedrängt wird. Wenig später hat sie die kleine, schweigende Jolanda an der Hand – und sie wird sie so schnell auch nicht wieder los. Ähnlich anhänglich erweist sich auch die Polizei, allen voran der mürrische Kommissar Westhoff (Günther Maria Halmer), der gegen die Frau mit dem sechsten Sinn wenig auszurichten vermag. Das Kind wird gesucht, weil es in einen Mordfall verwickelt sein soll. Auch Jolandas Mutter steht auf der Fahndungsliste. Ein Mann ist ermordet worden. Er war der Freund von Evas Lebenspartner (Uwe Ochsenknecht) und: ihr Geliebter. Franziska steckt also mal wieder in einer Mordgeschichte – und im Schlamassel.
Für Katja Flint sind es schon „ernsthafte, spannende Krimigeschichten“, die sich der Münchner Krimiautor Friedrich Ani („Kommissar Süden und der Luftgitarrist“) für ihre Franziska Luginsland ausgedacht hat. „Eine junge Miss Marple in der fabelhaften Welt der Amélie“ schrieb ein Kritiker über Flints gelungenen Einstand als Münchener Freizeitermittlerin. Aber auch in „Mord in aller Unschuld“, dem dritten Film, bespiegeln sich der Krimi-Fall und die Lebensgeschichte eines modernen Großstadt-Singles in den besten Jahren wieder gegenseitig aufs Vortrefflichste. Franziska kennt die Einsamkeit eines Kindes, denn sie hat früh ihre Eltern verloren. Außerdem ist sie eine Frau, der das Mutterglück verwehrt blieb und wohl auch bleiben wird. Dass sie an ein Kind gerät, ist noch aus einem anderen Grund stimmig: „Wie Franziska so frohgemut durch die Landschaft läuft, das hat ja selbst etwas Kindliches“, betont Flint. Und auch Franziskas Intuition ist tief in ihrer Seele verwurzelt: Sie ist ein Mensch, der sich ein Stück weit durch das Leben ihrer Umwelt definiert. „Das Leben der anderen lenkt sie ab und tröstet sie offenbar darüber hinweg, dass sie noch kein eigenes Leben zustande gebracht hat“, umschreibt Katja Flint die Psychologie ihrer helfenden Heldin.
„Mord in aller Unschuld“ macht Laune, weil der Film tiefer geht als durchschnittliche Krimis, aber nicht so todtragisch tiefgründelnd ist wie herkömmliche TV-Dramen. Mit leichter Hand schrieb Ani Dialoge mit Witz und doppeltem Boden, entsprechend pfiffig setzte sie Grimme-Preisträgerin Connie Walther in Szene. Der Plot sagt Krimi, die Tonart ist Komödie, die Dramaturgie hat etwas vom Rhythmus des Alltags – und die Bilder vermitteln sehr viel Münchner Flair. So könnte es immer weitergehen mit Franziska Luginsland.