Hilfe, die Familie kommt!

Dohm, Halmer, Mues, von Pufendorf in einer etwas anderen ARD-Degeto-Komödie

Foto: Degeto / Hans-Joachim Pfeiffer
Foto Tilmann P. Gangloff

„Hilfe, die Familie kommt!“ fällt spürbar aus dem Rahmen der ARD-Freitagsfilme. Es geht in dieser Familienkomödie, die in Schweden spielt, darum, dass Kinder lernen müssen, auf eigenen Beinen zu stehen – und Eltern, endlich loszulassen. Witzige, bisweilen sogar bissige Dialoge, überraschenden Wendunge und eine ausgezeichnete Besetzung. Macht Spaß!

Es kann der Beste seinen Lebensabend nicht genießen, wenn die Familie andere Pläne hat. Eigentlich wollten Susanne und Leo Bredemeyer alles hinter sich lassen, als sie ihr schwedisches Ferienhaus gekauft und sich dorthin zurückgezogen haben: sie ihren Kleinverlag, den nun Freundin und Partnerin Doris leitet, er seinen Installationsbetrieb. Aber der Reihe nach trudeln sämtliche Kinder samt Anhang und schließlich auch Leos Mutter ein.

„Hilfe, die Familie kommt!“ fällt deutlich aus dem üblichen Rahmen der Freitagsfilme im „Ersten“. Die Schauspieler haben spürbar Spaß an den ungewöhnlich bissigen Dialogen von Drehbuchautor Martin Douven; gerade Gaby Dohm spielt auf, als hätte sie die Süffisanz erfunden. Halmer ist ihr ein ebenbürtiger Partner, der ihr keinen finsteren Blick schuldig bleibt. Schweden-Fans werden vielleicht bedauern, dass die Landschaft im Gegensatz zu den „Inga Lindström“-Filmen des ZDF zu kurz kommt (tatsächlich hätte man auch am Starnberger See drehen können), aber dafür ist die Geschichte ungleich komplexer.

Letztlich geht es darum, dass Kinder lernen müssen, auf eigenen Beinen zu stehen – und Eltern, endlich loszulassen. Das gilt vor allem für Vater Leo, der seinem Sohn Clemens zwar die Firma übergeben hat, sich aber immer wieder einmischt und gar nicht wahrnimmt, dass Clemens Manns genug, den Laden alleine zu schmeißen. Das genaue Gegenteil ist Tochter Lissy, die beim kleinsten Problemchen zum Papi rennt. Für Deborah Kaufmann, die ja ohnehin gern als heulendes Elend besetzt wird, ist das genau die richtige Rolle. Dabei ist eigentlich Sohn Nils das Sorgenkind, denn er hat immer noch keine Ahnung, was er aus seinem Leben machen soll. Er weiß bloß, dass er es an der Seite der angehenden Meeresbiologin Liane verbringen will, doch die wird demnächst im amerikanischen Harvard studieren.

Natürlich wendet sich am Ende ausnahmslos alles zum Guten, Susanne macht sogar aus der Einfallslosigkeit ihres erfolgreichsten Autors eine Tugend, und selbst Freundin Doris findet im kernigen Nachbarn was fürs Herz. Trotzdem: ein guter Freitagsfilm mit witzigen Dialogen, überraschenden Wendungen und ausgezeichneten Darstellern.

Hilfe, die Familie kommt!Foto: Degeto / Hans-Joachim Pfeiffer
Die Bredemeyers wollten in Schweden einen ruhigen Lebensabend verbringen. Gaby Dohm & Günther Maria Halmer

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Fernsehfilm

ARD Degeto

Mit Gaby Dohm, Günther Maria Halmer, Deborah Kaufmann, Max von Pufendorf, Anja Knauer, Wanja Mues, Bruni Löbel, Andrea L’Arronge

Kamera: Johannes Geyer

Szenenbild: Thomas Franz

Schnitt: Susanne Peuscher

Musik: Robert Schulte-Hemming

Produktionsfirma: TeamWorx

Drehbuch: Martin Douven

Regie: Dietmar Klein

EA: 16.03.2007 20:15 Uhr | ARD

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