TV-Premieren im Juli
und von den Wiederholungen nur das Beste
19.07.2025
21:45
ARD
Reihe
Schick, Schäfer, Malovcic, Lüth, Hanig, Herzog. Gute Freunde trennt nur der Tod
Anders als in der letzten Episode, in der es um Zwangsgeburten während der Franco-Diktatur ging, wirkt die Handlung von „Absturz“ (Degeto / Sommerhaus) zunächst weder übermäßig aufregend noch relevant: Als kurz hintereinander zwei Mitglieder einer alten Clique sterben, vermuten Xavi Bonet (Clemens Schick) und Fina Valent (Anne Schäfer), dass jemand eine alte Rechnung begleichen will. Neben dem guten Ensemble ist dieser achte „Barcelona-Krimi“ vor allem wegen der optischen Gestaltung sehenswert. Der Krimi ist gerade im Vergleich zu „Totgeschwiegen“ ein ausgezeichnetes Beispiel dafür, wie sehr Kameraarbeit, Schnitt und Musik die Anmutung eines Films prägen. Die Kamera, im letzten Film eher eine Beobachterin, ist diesmal ungleich agiler und den Figuren ständig auf den Fersen. Knalliger Knüller, zumindest in optischer Hinsicht, ist allerdings die kräftige Farbgebung.
19.07.2025
21:45
HR
Serie & Mehrteiler
Mehmet Kurtulus, Bauerett, Berger, Cukrowski, Richter, Knauer. Reduktion & Coolness
Ein hartgesottener Profi und eine unerfahrene Dorfpolizistin sind die Protagonisten in dem ARD-Zweiteiler „Mordach – Tod in den Bergen“ (UFA Fiction). Ein Gegensatz-Doppel, wie es typisch ist für deutsche Krimis. Autor Thomas Berger und Regisseur Roland Suso Richter machen allerdings etwas durchaus Sehenswertes daraus. Markante Typen, die Physis des überzeugenden Duos Mehmet Kurtulus & Sarah Bauerett, das Gespür für Bilder, das zeichnet diesen Zweiteiler aus und unterscheidet ihn darüber hinaus von anderen Hochglanz-Krimis, die oft mit zu vielen Figuren und stereotypen Nebenplots, sprich: banalen Dorf- und Familiengeheimnissen, aufwarten. In „Mordach“ ist alles ein bisschen drüber. Kein Krimi, den man mit der Realität abgleichen sollte. Dieses Bilderbuchdorf der Vorurteile und der Fremdenfeindlichkeit gerät dann allerdings doch ein bisschen zu grob geschnitzt! Der Rest ist gutes Genre-Handwerk mit Hang zur Räuberpistole ohne Räuber, dafür mit BKA-Präsenz. Was andere mit Ironie & Witz garnieren, erreicht dieser Film mit Reduktion & Coolness.
20.07.2025
00:40
HR
Serie & Mehrteiler
Riemann, Mühe, Hardung, Wagner, Mira Thiel. Die wilden 68er-Jahre in der Provinz
Das melodramatische Familien-Epos „Unsere wunderbaren Jahre“ (WDR, Degeto / Ufa Fiction) springt in der zweiten Staffel in die Zeit des gesellschaftlichen Aufbegehrens Ende der 1960er Jahre. In der Metallfabrik in Altena im Sauerland hat Direktorin Christel Wolf (herausragend: Katja Riemann) das Sagen und ihren rebellischen Enkel als Nachfolger auserkoren. Unter der Regie von Mira Thiel, die auch als Headautorin tätig war, wird der populäre historische Roman-Stoff von Peter Prange nicht unbedingt glaubwürdiger, aber lebendiger und einfallsreicher als in der ersten Staffel umgesetzt. Die Mischung aus Romantik und dramatischen, in der Zeitgeschichte eingebetteten Konflikten ist weitgehend gelungen. Thiel gönnt dem Publikum eigenwillige Momente, auch die akzentuierte Film-Musik fällt in der sehenswert ausgestatteten und fotografierten 6teiligen Staffel positiv auf.
20.07.2025
01:55
One
Fernsehfilm
Claudia Michelsen, Dorothee Schön, Aelrun Goette. Glaube & Zweifel im Wettstreit
Eine Frau beginnt zu zweifeln: an sich selbst, an ihrem Glauben, an ihrem Beruf, an ihrer Ehe. Sie ist Pfarrerin, nebenbei Notfallseelsorgerin, die durch einen Unfall mit Todesfolge und Fahrerflucht in eine tiefe emotionale Krise gerät. „Im Zweifel“ ist Frauenporträt, moralische Filmerzählung, Ehe-Drama und lebensphilosophischer Diskurs zugleich. Die theologischen Tugenden Glaube, Liebe, Hoffnung legen sich geradezu leitmotivisch über die Szenen. Edle Einfalt, stille Größe, diese Urformel des Klassischen, gilt gleichsam für Schöns kluges Drehbuch mit seiner klaren Struktur, den vielsinnigen Interaktionen & präzisen Dialogen, für Michelsens feines, zurückgenommenes Spiel und für Goettes ikonografisches Prinzip.
20.07.2025
02:15
HR
Serie & Mehrteiler
Mehmet Kurtulus, Bauerett, Berger, Cukrowski, Richter, Knauer. Reduktion & Coolness
Ein hartgesottener Profi und eine unerfahrene Dorfpolizistin sind die Protagonisten in dem ARD-Zweiteiler „Mordach – Tod in den Bergen“ (UFA Fiction). Ein Gegensatz-Doppel, wie es typisch ist für deutsche Krimis. Autor Thomas Berger und Regisseur Roland Suso Richter machen allerdings etwas durchaus Sehenswertes daraus. Markante Typen, die Physis des überzeugenden Duos Mehmet Kurtulus & Sarah Bauerett, das Gespür für Bilder, das zeichnet diesen Zweiteiler aus und unterscheidet ihn darüber hinaus von anderen Hochglanz-Krimis, die oft mit zu vielen Figuren und stereotypen Nebenplots, sprich: banalen Dorf- und Familiengeheimnissen, aufwarten. In „Mordach“ ist alles ein bisschen drüber. Kein Krimi, den man mit der Realität abgleichen sollte. Dieses Bilderbuchdorf der Vorurteile und der Fremdenfeindlichkeit gerät dann allerdings doch ein bisschen zu grob geschnitzt! Der Rest ist gutes Genre-Handwerk mit Hang zur Räuberpistole ohne Räuber, dafür mit BKA-Präsenz. Was andere mit Ironie & Witz garnieren, erreicht dieser Film mit Reduktion & Coolness.
20.07.2025
02:50
ARD
Reihe
Schick, Schäfer, Malovcic, Lüth, Hanig, Herzog. Gute Freunde trennt nur der Tod
Anders als in der letzten Episode, in der es um Zwangsgeburten während der Franco-Diktatur ging, wirkt die Handlung von „Absturz“ (Degeto / Sommerhaus) zunächst weder übermäßig aufregend noch relevant: Als kurz hintereinander zwei Mitglieder einer alten Clique sterben, vermuten Xavi Bonet (Clemens Schick) und Fina Valent (Anne Schäfer), dass jemand eine alte Rechnung begleichen will. Neben dem guten Ensemble ist dieser achte „Barcelona-Krimi“ vor allem wegen der optischen Gestaltung sehenswert. Der Krimi ist gerade im Vergleich zu „Totgeschwiegen“ ein ausgezeichnetes Beispiel dafür, wie sehr Kameraarbeit, Schnitt und Musik die Anmutung eines Films prägen. Die Kamera, im letzten Film eher eine Beobachterin, ist diesmal ungleich agiler und den Figuren ständig auf den Fersen. Knalliger Knüller, zumindest in optischer Hinsicht, ist allerdings die kräftige Farbgebung.
20.07.2025
03:00
WDR
Fernsehfilm
Heino Ferch, Inka Friedrich, Kirdorf. Der Ehemann im Rundum-Psycho-Check
„Wir brauchen eine Pause“, beschließt die Ehefrau – und tritt eine Gastprofessur an. Der Mann steht doppelt vor dem Nichts. Da ist nicht nur die Angst vor dem Alleinsein, plötzlich wird ihm auch bewusst, was er die letzten 25 Jahre beruflich gemacht hat: unter weiblichem Pseudonym Liebesromane über eine Frau geschrieben. Ob da nicht das eine mit dem anderen was zu tun haben könnte?! Auch wenn Thomas Kirdorf nicht alle Themen gleichermaßen ausspielt: „Keine Ehe ohne Pause“ steckt voller Wahrheiten über den Beziehungsalltag und alte Rollenkollisionen in neuem Gewand. Die Lösungsangebote dieser Degeto-Dramödie sind durchaus überraschend, Inka Friedrich & Heino Ferch sind eine Klasse für sich und der einst als deutscher Bruce Willis Gehandelte in Frauenkleidern ist ein sehr anrührender Held.
20.07.2025
Katinka und Tom führen eine Praxis für Kinder- und Jugendpsychotherapie in Berlin. Sie haben sich ein kleines Paradies in der Stadt geschaffen. Sie können es gut gebrauchen, zum Runterkommen und zum Reflektieren; dieser Beruf verlangt enorme Sensibilität und hohe Konzentration. Vor allem aber brauchen ihre kleinen und auch die nicht mehr ganz so kleinen Klienten und Klientinnen diesen sicheren Ort, an dem es so anders ist als in deren Alltag. Wer glaubt, die acht 45-Minüter von „Safe“ seien nur interessant für Eltern mit Problemkindern, liegt völlig falsch. Ebenso wer glaubt, diese Serie von Oscar-Gewinnerin Caroline Link könne nur etwas sein für Erwachsene, die Kinder haben. Selbst wer keinerlei Bezug zum Thema hat und sich auch an die eigene Kindheit nur mit Widerwillen erinnert, bei dem könnte die Beschäftigung mit „Safe“ den Alltagsblick weiten. Gut tut diese Serie vor allem auch all denen, die sich einen achtsameren und respektvolleren Umgang mit anderen Menschen wünschen, abseits von den asozialen Medien, abseits von einem Pragmatismus, der die Last des Alltags zum Alibi für unsoziales Verhalten macht. Und auch diejenigen, die sich ein anderes Fernsehen wünschen, eines, das gesellschaftliche Wirklichkeit auch einmal ohne Mord und Totschlag zu begreifen versteht, dürften sich bei der Serie zu Hause fühlen.
20.07.2025
12:15
HR
Fernsehfilm
Sittler, Sawatzki, Matthias Lehmann, Ingo Rasper. Oldtimer trifft „Schwarze Witwe“
Ein unverbesserlicher Schwarzseher und Kulturpessimist verliert nach einer Krebsdiagnose den letzten Lebenswillen. Unbedingt will er das Unausweichliche beschleunigen. Und so ist er höchst erfreut, als er eine vermeintliche mehrfache Gatten-Mörderin kennenlernt. Doch was, wenn der lebensmüde Mann irgendwann seinen Plan bereut… „Sterben ist auch keine Lösung“ ist ein ARD-Freitagsfilm; der Zuschauer muss also weder mit dem Tod des Helden noch mit übermäßig Schmerzlichem rechnen. Mit dem Motiv der „Schwarzen Witwe“ wird allerdings doppeldeutig gespielt in dieser Tragikomödie, die nicht nur wohltuend, sondern auch vorzüglich gemacht ist. Die Dialogwechsel sind teilweise zum Wegwerfen komisch (wenn beispielsweise versucht wird, mit Autorfahrmetaphern den zwischenmenschlichen Verkehr zu regeln), die Inszenierung hat Stil, das liebevolle Szenenbild spiegelt die Charaktere, und Bonn ist immer einen Dreh wert. Und das fein nuancierte, zwischen Komik und emotionalen Nöten perfekt ausbalancierte Spiel von Walter Sittler und Andrea Sawatzki sorgt für einen sinnlichen, trockenhumorigen Spaß ohne Themen-Ballast und Gefühlsduselei.
20.07.2025
20:15
ARD
Reihe
Meret Becker, Waschke, Dayne, Schütter, Ngo The Chau. Suspense voller Schönheit
Für den letzten „Tatort“ mit Meret Becker als Kommissarin Nina Rubin hat sich der Autor Günter Schütter viel vorgenommen. „Das Mädchen, das allein nach Haus‘ geht“ (RBB / Provobis) dringt noch einmal tief in die Psyche dieser außergewöhnlichen Reihenfigur ein, erzählt eine auf vier Hauptfiguren reduzierte Krimihandlung, gibt dem Ganzen in der zweiten Hälfte eine Drei-gegen-alle-Thriller-Struktur, macht Ausflüge ins Beziehungsdrama, ja setzt sogar auf melodramatische Momente und sucht nach einem psycho- und genrelogisch überzeugenden Ausstand für die Kommissarin. Mit diesem ausgeklügelten Genre-Mix, mit seinem psychologischen Tiefgang und mit der existentiellen, empathiesatten Hochspannung ist dieser „Tatort“ nicht nur ein außergewöhnlicher, sondern auch ein überragender Sonntags-Krimi. Das hat viel mit Regisseur Ngo The Chau zu tun: Der preisgekrönte Kameramann, der hier erst seinen vierten Film vorgelegt hat (sein erster Krimi!), veredelt das sehr gute Drehbuch nicht nur, sondern er verleiht diesen zum Teil atemberaubenden 90 Filmminuten einen unverkennbaren visuellen Stil. Für jede Situation, für jede Stimmung, für jeden Genre-Ausflug findet der Vietnamese betörend schöne Bilder. „Das Mädchen, das allein nach Haus‘ geht“ steckt wie das „reine Herz“ Nina Rubin voller Gefühle. Ein würdiger Abgang!
Vergangene Ausstrahlungen im Juli
01.07.2025
22:00
BR
Reihe
Katrin Sass, Lisa Maria Potthoff, Andreas Herzog, Philipp Sichler. Character-Driven
Ein gestörtes Mutter-Tochter-Verhältnis ist das Fundament der ungewöhnlichen ARD-Reihe „Mörderhus. Der Usedom-Krimi“. Die Mutter hat ihren Mann erschossen und damit der Tochter den Vater genommen. Jetzt hofft die Mörderin, die einst Staatsanwältin war, auf ihre zweite Chance. Regisseur Andreas Herzog setzt mit seinen großartigen Schauspielern und mit Ausnahme-Bildgestalter Philipp Sichler statt auf Worte auf Blicke und Bilder, auf Perspektiv-Wechsel und Atmosphäre. Die erfrischend spröden Hauptfiguren finden ihre Entsprechung in der winterlichen Stimmung, die erfreulicherweise nichts Touristisches vermittelt. Dieser horizontal erzählte ARD-Krimi am Meer macht Lust auf mehr!
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Feministischer Racheengel: Marie Bloching in der preisgekrönten RTL-Serie „Angemessen Angry“. MeToo-Geschichte im Genre-Gewand!

Ein Serien-Highlight im Dezember 2024: „Finsteres Herz – Die Toten von Marnow 2“ (ARD) mit Petra Schmidt-Schaller & Sascha Geršak

Sogar im ZDF sind jetzt die Vampire los. Mehr als ein stilvolles Horror-Teenie-Drama: „Love sucks“ mit Damian Hardung & Havana Joy

Eine Weihnachtswunder-Komödie: witzig, märchenhaft schön, clever konzipiert & originell. Kalenberg, Malton & Amft in „Zitronenherzen“