TV-Premieren im Juli
und von den Wiederholungen nur das Beste
30.07.2025
01:45
3sat
Reihe
Michelsen, Gersak, Tonke, Braren, Bertele. Grimme-Preisträger erfüllen Erwartungen
Ein Verdächtiger schweigt, flucht, rastet aus – und gesteht in seiner Raserei nicht nur einen aktuellen Mord, sondern auch einen zweiten, dessen Fall erfolgreich abgeschlossen wurde. Wenig später widerruft er. Daraus ergibt sich für Kommissarin Brasch ein sehr persönlicher Fall, der für sie – zwischen Schuldgefühlen und Lebensgefahr – zu einer besonderen Tortur wird. Und für Claudia Michelsen, Produktionsfirma filmpool fiction und den MDR ist dieser „Polizeiruf 110“ mit dem Titel „Der Verurteilte“ der bisher beste Film des vor allem wegen seiner Hauptdarstellerin stets überzeugenden Reihenablegers aus Magdeburg. Jan Braren hat eine dramaturgisch klug abgespeckte Geschichte entworfen, die Brigitte Maria Bertele mit den ästhetischen Möglichkeiten des filmischen Erzählens atmosphärisch auflädt. Die klugen Vorgaben des Drehbuchs haben aber auch die Schauspieler gekonnt aufgenommen. Neben Michelsen brillieren in dieser hoch spannenden Schuld-und-Sühne-Geschichte, die aus einer konzentrierten, unaufgeregten Erzählung eine immer größere Sogkraft entwickelt, auch die beiden Episodenhauptdarsteller Sascha Gersak und Laura Tonke als Paar des Grauens.
30.07.2025
03:15
3sat
Fernsehfilm
Klare, Hammelstein, Oeller, Rohde. Drama & Krimi schaukeln sich gegenseitig hoch
Ein Mann saß für den Mord an seiner Frau sieben Jahre im Gefängnis. Das Gericht spricht ihn jetzt frei. Die Staatsanwaltschaft geht jedoch in Revision, eine junge Kommissarin rollt den Fall neu auf. So ungewöhnlich die Ausgangslage, so außergewöhnlich gut nutzt der TV-Film „Unschuldig“ (Degeto / filmpool fiction) seine 173 Minuten. Nach und nach kehren sich die Verhältnisse um – bis schließlich die, die jenen Alex Schwarz als Mörder diffamierten, selbst die Hauptverdächtigen sind und spüren müssen, was es heißt, möglicherweise alles zu verlieren. Autor Florian Oeller lässt das Drama über den Krimi obsiegen. Die Spannung schmälert das keineswegs. Denn der dramaturgische Antrieb des Films ist die Dynamik, die aus den Figuren-Konstellationen, die sich ständig im Wandel befinden, gezogen wird. Aber nicht nur das Gleichgewicht zwischen Drama und Krimi, zwischen Psychologie und Spannungsdramaturgie stimmt in diesem ARD-Premium-Movie – auch die Interaktionen der Charaktere und der filmische Erzählfluss inklusive der Inszenierung im Detail sind bestens aufeinander abgestimmt. Dazu tragen maßgeblich auch die großartigen Schauspieler bei.
30.07.2025
11:15
HR
Fernsehfilm
Krumbiegel, Horwitz, Kolditz, Tiefenbacher. Dramödien-Kunst für Fortgeschrittene
Immer nur geben ist auch keine Lösung! Eine Mutter, Ehefrau und billige Bürokraft begehrt nach dem 35. Hochzeitstag auf. Ein etwas anderer Französischkurs wirkt Wunder: Mit Phantasie, Gemeinschaftserfahrung & frankophiler Lebenslust geht sie gegen ihr mangelndes Selbstwertgefühl an! „Mutter reicht’s jetzt“ begnügt sich nicht mit Selbstfindungszenarien, sondern transzendiert den Aufbruch eines langzeitunterdrückten Ichs durch eine sehr stimmungsvolle Tonart. Regisseur Matthias Tiefenbacher und Autor Stefan Kolditz gelingt es, Dramatisches, Komödiantisches & große Emotionen zu einem kleinen Wohlfühlfilm-Gesamtkunstwerk zu verschmelzen. Das zeugt von großer Könnerschaft, hat Sinn, große Sinnlichkeit, macht Laune – und die Besetzung setzt diesem Vergnügen die Krone auf…
30.07.2025
20:15
ARD
Fernsehfilm
Wuttke, Hammelstein, von Dohnányi, Proehl, Westholzer. Deftig-skurrile Provinz-Posse
Ein Fremder taucht in einem Dorf auf und alle spielen verrückt: „Heute stirbt hier Kainer“ (HR) ist ein kraftvoller, komischer, sich bis zum bleihaltigen Showdown steigernder Irrsinn im Western-Style. Martin Wuttke als todgeweihter Einzelgänger, der auf dem Land seine letzte Ruhe finden will, ist ein Ereignis. Dazu bevölkern Langfilm-Debütantin Maria-Anna Westholzer (Drehbuch und Regie) und Michael Proehl (Drehbuch) ihre bizarre Geschichte mit herrlich abgedrehten Nebenfiguren. Verzweiflung, Hingabe, Gewalt und Tod vor stimmungsvoll fotografierter Landschaft, einfalls- und wendungsreich, manchmal auch einfach nur gaga, bis hin zum sinnfreien Finale mit simpler Freude am Ballern.
30.07.2025
20:15
3sat
Reihe
Michelsen, Christ, Bechtolf, Kirchhoff, Holtfreder, Wieland. Ein Jüngling sieht rot
Um einen Mord ohne Motiv geht es im „Polizeiruf 110 – Black Box“ (MDR / filmpool fiction), dem fünfzehnten Einsatz von Claudia Michelsen als Kommissarin. Selbst der Täter weiß offenbar nicht, weshalb er einen fremden Mann im Zug mit einem Nothammer brutal zu Tode gedroschen hat. Die Ermittlungsarbeit ist eng mit der seelischen Verfassung der Kommissarin verbunden. Auch sie weiß, wie verhängnisvoll Erinnerungslücken sein können. Das Ermitteln und das Analysieren der Fakten finden vor allem in ihrem Kopf statt. Ein besonderer Reiz liegt in der Diskrepanz zwischen den exzellent recherchierten Ermittlungs-Ergebnissen und den Schlussfolgerungen, die Brasch aus ihnen zieht. So bleibt „Black Box“ – trotz gängiger dramaturgischer Dichotomien – 90 Minuten lang (psychologisch) spannend. Wie immer zuletzt im MDR-„Polizeiruf“ trägt Ausnahmeschauspielerin Michelsen den Film fast im Alleingang, aber auch die Episodendarsteller überzeugen. Hinzu kommen eine kluge Reduktion als Erzählprinzip und eine konzentrierte Szenenabfolge, die sich mit Hilfe einer flüssigen Inszenierung und einer mitunter sinnhaft-sinnlichen Kamera auch gut anschauen lässt. Einziges Manko: Die Konstruktion, die final aufgedeckt werden muss, ist kompliziert. Und der Weg dorthin – voller Gedanken- und Ermittlungssprünge – mitunter auch.
30.07.2025
22:00
SWR
Reihe
Krassnitzer, Neuhauser, Brée, Sicheritz. Die zwei Wiener mit dem Echtheitssiegel
„Abgründe“, der achte gemeinsame Einsatz von Eisner und Fellner, ist wieder ein richtig guter „Tatort“. Hier sind zwei mit Charakter unterwegs, keine Marionetten von Autor & Regisseur – Krassnitzer und Neuhauser hauchen ihnen Leben ein, da kann noch so viel Genre drin sein, diese beiden wirken „echt“. Mit solchen Ermittlern kann man dem schwierigen Thema Kinderprostitution neue Seiten abgewinnen. Den beiden folgt man gern beim Kampf gegen die niederösterreichischen Seilschaften. Und auch das andere passt: der Schnee, die Kälte, die düsteren Bilder, die Nachtaufnahmen, die unbekannten Gast-Schauspieler…
30.07.2025
22:25
3sat
Fernsehfilm
Klare, Hammelstein, Oeller, Rohde. Drama & Krimi schaukeln sich gegenseitig hoch
Ein Mann saß für den Mord an seiner Frau sieben Jahre im Gefängnis. Das Gericht spricht ihn jetzt frei. Die Staatsanwaltschaft geht jedoch in Revision, eine junge Kommissarin rollt den Fall neu auf. So ungewöhnlich die Ausgangslage, so außergewöhnlich gut nutzt der TV-Film „Unschuldig“ (Degeto / filmpool fiction) seine 173 Minuten. Nach und nach kehren sich die Verhältnisse um – bis schließlich die, die jenen Alex Schwarz als Mörder diffamierten, selbst die Hauptverdächtigen sind und spüren müssen, was es heißt, möglicherweise alles zu verlieren. Autor Florian Oeller lässt das Drama über den Krimi obsiegen. Die Spannung schmälert das keineswegs. Denn der dramaturgische Antrieb des Films ist die Dynamik, die aus den Figuren-Konstellationen, die sich ständig im Wandel befinden, gezogen wird. Aber nicht nur das Gleichgewicht zwischen Drama und Krimi, zwischen Psychologie und Spannungsdramaturgie stimmt in diesem ARD-Premium-Movie – auch die Interaktionen der Charaktere und der filmische Erzählfluss inklusive der Inszenierung im Detail sind bestens aufeinander abgestimmt. Dazu tragen maßgeblich auch die großartigen Schauspieler bei.
30.07.2025
22:45
BR
Serie & Mehrteiler
Rainer Bock, Clemens Schick, Bernhard Schütz, Peter Weiss, RP Kahl. Aktueller denn je
Nur zwei Monate nach der Urteilsverkündung im ersten Frankfurter Auschwitz-Prozess wurde im Oktober 1965 „Die Ermittlung“ von Peter Weiss gleichzeitig auf 15 Theaterbühnen in Ost- und Westdeutschland uraufgeführt. Das aus Originalzitaten bestehende Drama mit dem Untertitel „Oratorium in elf Gesängen“ verfehlt auch 60 Jahre später in der gleichnamigen filmischen Version (Arte, BR, WDR / Film & Mischwaren) des Regisseurs Rolf Peter Kahl seine Wirkung als präzises Dokument und zeitlose Mahnung nicht. Kahls Inszenierung setzt insbesondere durch die Licht- und Bildgestaltung Akzente und bringt die individuellen Schicksale der ehemaligen Häftlinge durch die schauspielerischen Leistungen eines umfangreichen Ensembles stärker zur Geltung als in der literarischen Vorlage. Der Kern des Gerichtsdramas bleibt erhalten: Die brillante Weiss’sche Montage der Zeugen-Aussagen und der zynischen Ausflüchte der Angeklagten offenbart das ungeheuerliche Ausmaß einer systematischen Entmenschlichung, für das Auschwitz bis heute steht.
30.07.2025
22:45
NDR
Reihe
Mehmet Kurtulus, Michelle Barthel, Nils Willbrandt – und Kinder als Ersatzteillager
Irgendwo in Hamburg geraten Kinder in einem mobilen OP in lebensbedrohliche Situationen. Cenk Batu steckt im inneren Konflkt, denn um die Organisation zu zerschlagen, muss er ein Mädchen an die Organhändler ausliefern… Auch der vierte „Tatort“ um den verdeckten Ermittler ist weit weg von den „Wo-waren-Sie-gestern-Abend“-Krimis. Die letzten 30 Minuten entwickeln sich zu einem packenden Thrillerkrimi. Bis dahin will die Story emotional nicht richtig zünden. Da wird auf Kosten einer vermeintlich modernen, ach so coolen Dramaturgie viel Wirbel gemacht um wenig Spannung und noch weniger (Mit-)Gefühl.
31.07.2025
00:30
ARD
Fernsehfilm
Wuttke, Hammelstein, von Dohnányi, Proehl, Westholzer. Deftig-skurrile Provinz-Posse
Ein Fremder taucht in einem Dorf auf und alle spielen verrückt: „Heute stirbt hier Kainer“ (HR) ist ein kraftvoller, komischer, sich bis zum bleihaltigen Showdown steigernder Irrsinn im Western-Style. Martin Wuttke als todgeweihter Einzelgänger, der auf dem Land seine letzte Ruhe finden will, ist ein Ereignis. Dazu bevölkern Langfilm-Debütantin Maria-Anna Westholzer (Drehbuch und Regie) und Michael Proehl (Drehbuch) ihre bizarre Geschichte mit herrlich abgedrehten Nebenfiguren. Verzweiflung, Hingabe, Gewalt und Tod vor stimmungsvoll fotografierter Landschaft, einfalls- und wendungsreich, manchmal auch einfach nur gaga, bis hin zum sinnfreien Finale mit simpler Freude am Ballern.
Vergangene Ausstrahlungen im Juli
Keine Ergebnisse
tittelbach.tv ist mir was wert
Mit Ihrem Beitrag sorgen Sie dafür, dass tittelbach.tv kostenfrei bleibt!

Feministischer Racheengel: Marie Bloching in der preisgekrönten RTL-Serie „Angemessen Angry“. MeToo-Geschichte im Genre-Gewand!

Ein Serien-Highlight im Dezember 2024: „Finsteres Herz – Die Toten von Marnow 2“ (ARD) mit Petra Schmidt-Schaller & Sascha Geršak

Sogar im ZDF sind jetzt die Vampire los. Mehr als ein stilvolles Horror-Teenie-Drama: „Love sucks“ mit Damian Hardung & Havana Joy

Eine Weihnachtswunder-Komödie: witzig, märchenhaft schön, clever konzipiert & originell. Kalenberg, Malton & Amft in „Zitronenherzen“