TV-Premieren im Juni
und von den Wiederholungen nur das Beste
22.06.2025
00:25
NDR
Fernsehfilm
Hübner, Frier, Ramadan, Hain, Schudt, Wnuk, Kling, Hinrichs, Schütte. Klassenaufstellung
Mit seiner dritten Impro-Komödie „Klassentreffen“ hat sich Jan Georg Schütte an jenes gleichnamige Phänomen gemacht, das anschlussfähiger und noch alltägsnäher ist als die Themen von „Altersglühen – Speed Dating für Senioren“ und „Wellness für Paare“. Die Voraussetzungen: 18 Schauspieler, kein Drehbuch, nur Rollenprofile, ein realer Gasthof mit mehreren Sub-Locations, der über vier Stunden ohne Unterbrechung bespielt wurde, dazu 32 Kameras und 24 Kameraleute. Und es ist wie im wahren Leben: Alle rutschen wieder in die Rollen(spiele) von damals. Da sind die, die mit ihrem Schicksal hadern, die, die mit sich selbst absolut im Reinen sind, und die, deren glückliche Fassade ein wenig zu bröckeln beginnt. Die Figuren und die Schauspieler sind das Herzstück des Films. Sie erzählen von früher, von Gefühlen, von Unverdautem, von Verdrängtem. Schütte verdichtet den Redefluss zu kleinen, zum Teil sehr wahrhaftigen Geschichten mit realistischem Konfliktpotenzial. Aus 130 Stunden wurden 90 unkonventionelle, launige, erkenntnisreiche & melancholische Filmminuten.
22.06.2025
01:30
ARD
Reihe
Tscharre, Koffler, Makatsch, Hartmann, Basedow, Lacant. Sinn, Thrill & Sinnlichkeit
Nach einem Man-Hunt-Movie durch Rumänien ist die zweite Episode aus der Event-Reihe „Zielfahnder“ (ARD / W&B Television), „Blutiger Tango“, eine Reise ins urbane Nachtleben des südamerikanischen Montevideo, eine atmosphärestarke Reise, bei der die Zielobjekte genauso in eine fremde Welt geworfen werden wie die LKA-Fahnder. Die Fremde wird zum faszinierenden Fremden auch für den Zuschauer. Basedows klares Drehbuch in klassischer Dreiakt-Form macht die physischen Charaktere zum Herzstück der Geschichte. Auch dem Regisseur Stephan Lacant sind Psychologie und emotionale, stimmungsvoll verpackte Kampfzonenpolitik wichtiger als Action. Und so wird dieser Film, der wie ein Kammerspiel in einer wilden, von Melancholie gezeichneten (und beschallten) Stadt wirkt – maßgeblich getragen von der Präsenz eines Top-Quartetts: Tscharre, Koffler, Makatsch, Hartmann.
22.06.2025
02:15
WDR
Fernsehfilm
Melika Foroutan, Hannah Hollinger, Brigitte Maria Bertele. Im Fluss der Gegensätze
„Begierde – Mord im Zeichen des Zen“ ist ein ungewöhnlicher Fernsehkrimi und eine hoch ästhetische Filmerzählung aus dem Geist der asiatischen Philosophie und Ikonografie. Für die auf Dramen spezialisierten Grimme-Preisträgerinnen Hollinger und Bertele ist es ein „Grenzgang“ zwischen den Genres und Melika Foroutan als alkoholkranke Kommissarin ist sensationell. Sie gibt dieser Antiheldin ein schön verlebtes Gesicht (für das die Maske einiges zu tun bekam). Diese Figur ist keine Kopfgeburt, diese Polizistin lebt! Auch dramaturgisch & inszenatorisch geht dieses Wunderwerk der Entschleunigung keine ausgetretenen Pfade.
22.06.2025
02:15
SWR
Fernsehfilm
Julia Brendler, Stephan Luca, Florian Gärtner. Wenn der Alltag das Genre küsst
Ein Ex-Ehepaar renoviert sein Südtiroler Ferienhaus, um es endlich zu verkaufen, und renoviert dabei gleich seine Liebe mit. Der Weg ist das Ziel in der sommerlichen Alltagskomödie „Trennung auf Italienisch“ von Florian Gärtner. In dem mit Julia Brendler und Stephan Luca top besetzten ARD-Freitagsfilm gibt es Vieles zu entdecken, was über die Konventionen einer romantischen Komödie hinausgeht. Ernsthaft emotionale und komische Momente sind ebenso wohl dosiert wie die deutsch-italienischen Mentalitäten, die das Liebesspiel augenzwinkernd konterkarieren. Ein sehr dicht erzählter Unterhaltungsfilm!
22.06.2025
12:00
Kika
Reihe
Schultz, Dychauk, Lauterbach, Giordano, Wiemann. Initiation in Sachen Mystery
„Von einem, der auszog, das Fürchten zu lernen“ steht in der Tradition der dunklen Gebrüder-Grimm-Märchen. Das Motiv der Furcht wird in verschiedenen Varianten durchgespielt; der Subtext besitzt dadurch eine große psychologische und philosophische Tiefe. Das Sichfürchten als Überlebensstrategie, aber auch als Quelle für das Gefühl der Liebe, das ist die Grundidee auch der ARD-Verfilmung. Die Vielschichtigkeit des Stoffs setzt sich in der angemessenen Modernisierung fort: insbesondere die Geschlechter- und Generationenbilder, die der Film zeichnet, umschiffen die altbackenen Klischees und besitzen einen heutigen Ton. Vor allem auch inszenatorisch ist der Film von Tobias Wiemann auf der Höhe der Zeit.
22.06.2025
12:45
SWR
Fernsehfilm
Anna Unterberger, Marc Benjamin, Hecht & Wiegand. Mit den Waffen einer Frau
Kamen Western-Motive zuletzt immer wieder in Krimis zum Tragen, satteln nun die Cowboys im Dramedy-Genre die Pferde. „Die Büffel sind los“ ist bereits der dritte Degeto-Film, der sich den Codes & der Ikonografie des Männergenres annimmt, in dem es um Land, Grenzen und Besitzstände geht. Autorin Hecht hat den Plot mit zeitgemäßen Subtexten (Ausverkauf der osteuropäischen Länder, Fremdenfeindlichkeit, Flüchtlingskrise) beiläufig unterfüttert, und Tomy Wigand hat alles mit einer ironisch-erotischen Prise Romantik und dem Gespür für filmische Bilder aufgeladen. Ein vortrefflicher Cast mit zwei Hauptdarstellern, Unterberger & Benjamin, von denen man noch viel hören & sehen wird, runden den sehr gelungenen Unterhaltungsfilm ab, der überaus reizvoll mit den Geschlechterrollen zu spielen weiß.
22.06.2025
Aus der vermeintlichen sozialsatirischen Zeitgeist-Komödie ist über die Jahre ein Lehrstück über menschliche Dekadenz & zynische Medienmacht geworden. „Kir Royal“ schafft Minaturen der Comédie humaine und die Serie ist nicht deshalb ein Klassiker, weil sie 1986 den Grimme-Preis bekam, sondern weil sie jedem Jahrzehnt eine etwas andere Lesart ermöglicht: eine gesellschaftskritische, eine beziehungsorientierte, eine emanzipatorische, eine fernsehästhetische. tittelbach.tv zeigt, was man über „Kir Royal“ wissen & lesen sollte.
22.06.2025
13:45
One
Fernsehfilm
Sarnau, Zoe Moore, Krappen, Tiefenbacher. Mut zum Gefühl & erzählende Gesichter
Es ist nicht das freitags in der ARD so beliebte Zwei-Sturköpfe-Motiv auf dem Weg zur Versöhnung, das den Fernsehfilm „Mutter, Kutter, Kind“ (Krebs & Krappen) dominiert. Zwar spielt Volker Krappen mit dem beliebten Beziehungsmuster, bei dem zwischen zwei Menschen – hier sind es Mutter und Tochter – rein gar nichts geht; doch dem Autor gelingt das Kunststück, die Geschichte so zu erzählen, dass der Zuschauer nicht ständig den altbekannten Konflikt vor Augen hat und das Dilemma der Protagonisten nicht psychologisch hinterfragt. Dass dieses Freitags-Drama so gut funktioniert, ist maßgeblich auch der Sensibilität von Matthias Tiefenbacher und der großartigen Besetzung zu verdanken. Die Inszenierung nimmt das reale Licht und die Stimmung des Nordens auf; die Ostsee lebt, das Wetter ist spürbar. Das ergibt mehr als ein hübsches Ambiente; vielmehr stellt der Mensch mit der Landschaft eine Verbindung her. Abgerundet wird das Ganze durch einen geschmackvollen Indie-Soundtrack. Und Sarnau und Zoe Moore könnten tatsächlich als Mutter und Tochter durchgehen.
22.06.2025
20:15
ZDF
Reihe
Julia Brendler, Josef Heynert, Scheffel/Maruhn, Metzger. New England an der Ostsee
Das Stammpublikum wird erst mal irritiert sein, denn New England ähnelt im 41. Film der ZDF-„Herzkino“-Reihe „Katie Fforde“ auf verblüffende Weise dem ähnlich malerischen Schleswig-Holstein: Wegen der Corona-Pandemie ist „Emmas Geheimnis“ (Network Movie) nicht wie gewohnt an der US-Ostküste, sondern an der deutschen Ostseeküste entstanden; das Drehbuch ist entsprechend umgeschrieben worden. Der Film erzählt die Geschichte einer Musiklehrerin, die in einem Internetvideo ihren vor 20 Jahren zur Adoption freigegebenen Sohn wiedererkennt. Sie will ihre alte Schuld wieder gutmachen und dem jungen Mann zu einer Karriere als Pianist verhelfen, was aber zunächst fürchterlich schiefgeht. Julia Brendler verkörpert das emotionale Wechselbad der Hauptfigur mit viel Empathie; „Katie Fforde“-Regie-Routinier Helmut Metzger und Kameramann Peter Joachim Krause haben dafür gesorgt, dass der Film trotz des Ortswechsels die gewohnten schönen Bilder bietet.
22.06.2025
21:45
One
Reihe
André Kaczmarczyk, Gisa Flake, Hanno Koffler, Christian Werner. Zwei, die immer auch Mensch sind
Der „Polizeiruf 110 – Spiel gegen den Ball“ (rbb / Eikon Media) ist nur auf den ersten Blick ein handelsüblicher Whodunit. Eine ermordete deutsche Staatsbürgerin auf polnischem Boden, das ist heikel. Dass man nicht den Eindruck bekommt, es werde hier ein Verdächtiger nach dem anderen durchs deutsch-polnische Grenzgebiet gejagt, ist den Autoren zu verdanken, liegt aber auch an der sympathischen Art des Ermittelns. Bei diesem Fall, der sich im Schlussdrittel zu einem intensiven Krimi-Drama entwickelt, benötigen Ross & Luschke alias André Kaczmarczyk & Gisa Flake ein besonders großes Einfühlungsvermögen. Nach ihrem zweiten gemeinsamen Einsatz gehören sie bereits zu den angenehmsten ARD-Ermittlerduos. Christian Werners kunstvoll kunstlose Inszenierung und Eva Katharina Bühlers feinsinnige Bildgestaltung machen aus „Spiel gegen den Ball“ spätestens auf den zweiten Blick einen überdurchschnittlichen „Polizeiruf“.





Vergangene Ausstrahlungen im Juni
21.06.2025
10:35
One
Fernsehfilm
Sarnau, Zoe Moore, Krappen, Tiefenbacher. Mut zum Gefühl & erzählende Gesichter
Es ist nicht das freitags in der ARD so beliebte Zwei-Sturköpfe-Motiv auf dem Weg zur Versöhnung, das den Fernsehfilm „Mutter, Kutter, Kind“ (Krebs & Krappen) dominiert. Zwar spielt Volker Krappen mit dem beliebten Beziehungsmuster, bei dem zwischen zwei Menschen – hier sind es Mutter und Tochter – rein gar nichts geht; doch dem Autor gelingt das Kunststück, die Geschichte so zu erzählen, dass der Zuschauer nicht ständig den altbekannten Konflikt vor Augen hat und das Dilemma der Protagonisten nicht psychologisch hinterfragt. Dass dieses Freitags-Drama so gut funktioniert, ist maßgeblich auch der Sensibilität von Matthias Tiefenbacher und der großartigen Besetzung zu verdanken. Die Inszenierung nimmt das reale Licht und die Stimmung des Nordens auf; die Ostsee lebt, das Wetter ist spürbar. Das ergibt mehr als ein hübsches Ambiente; vielmehr stellt der Mensch mit der Landschaft eine Verbindung her. Abgerundet wird das Ganze durch einen geschmackvollen Indie-Soundtrack. Und Sarnau und Zoe Moore könnten tatsächlich als Mutter und Tochter durchgehen.
21.06.2025
14:00
SWR
Fernsehfilm
Julia Brendler, Stephan Luca, Florian Gärtner. Wenn der Alltag das Genre küsst
Ein Ex-Ehepaar renoviert sein Südtiroler Ferienhaus, um es endlich zu verkaufen, und renoviert dabei gleich seine Liebe mit. Der Weg ist das Ziel in der sommerlichen Alltagskomödie „Trennung auf Italienisch“ von Florian Gärtner. In dem mit Julia Brendler und Stephan Luca top besetzten ARD-Freitagsfilm gibt es Vieles zu entdecken, was über die Konventionen einer romantischen Komödie hinausgeht. Ernsthaft emotionale und komische Momente sind ebenso wohl dosiert wie die deutsch-italienischen Mentalitäten, die das Liebesspiel augenzwinkernd konterkarieren. Ein sehr dicht erzählter Unterhaltungsfilm!
21.06.2025
14:30
WDR
Serie & Mehrteiler
Fürmann, Schöne, Baum, David, Nocke, Krohmer. Ein Familienfilm zum Verlieben
Das Paar in „Neu in unserer Familie“ hat zwei Kinder, ist unverheiratet und es schließt seinen ganz individuellen Pakt fürs Leben: Nach 14 Jahren Ehe erlauben sich die beiden eine offene Beziehung. Toleranz & Offenheit statt Eifersucht & Besitzansprüche. Das Experiment verläuft nicht unbefriedigend, auch die Kinder spielen überraschend gut mit, doch vieles kommt anders als gedacht… So Degeto-like die Episodentitel „Zwei Eltern zu viel“ und „Ein Baby für alle“ auch klingen, dieser ARD-Zweiteiler setzt neue Maßstäbe für den Unterhaltungsfilm. Das Duo Nocke/Krohmer, Wegbereiter einer modernen Fernsehdrama-Kommunikation, hat ihr (lebens)kluges dramaturgisches Konzept nun dem Genre Dramödie angedeihen lassen. Das Ergebnis ist ein unterhaltsamer, alltagsnaher & diskussionswürdiger Familienfilm, der durch seinen formalen Realismus, seine absurd anmutenden Wendungen, durch treffsichere Dialogwechsel, authentische Charaktere, einen natürlichen Umgang mit (der Darstellung von) Sex und ein Ensemble zum Verlieben höchsten Fernsehfilmansprüchen gerecht wird.
21.06.2025
15:30
ARD
Fernsehfilm
Mina Tander, Ulrich Brandhoff, Meisheit/Platz, Katja Benrath. Strahlkraft des Alltags
Eine Fliegerbombe bringt den Tag zweier Single-Eltern völlig durcheinander. Beide haben entscheidende Termine. Doch wohin mit den Kindern? Zweiteilen geht nicht, sich gegenseitig bei der Kinderbetreuung helfen schon. Doch es warten weitere Herausforderungen auf die Eltern. Von einem etwas anderen Freitag erzählt die etwas andere „Endlich Freitag“-Komödie „Ein Wahnsinnstag“ (ARD / Ester.Reglin.Film). Der Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg ist das einzig weltbewegende Ereignis; der Rest der Geschichte speist sich aus dem Alltag, den kleinen Dingen des Lebens. So winzig die narrative Saat, so wunderbar die filmische Ernte. „Ein Wahnsinnstag“ ist ein ganz & gar wohltuender Film – auch und gerade in Krisen-Zeiten wie diesen. Zum echten Feelgood-Erlebnis, das man trotz der Flüchtigkeit der Situationen nicht so schnell vergessen wird, werden die 90 Filmminuten aber weniger durch das Happy End, sondern durch die liebevolle Inszenierung und die stimmige Besetzung bis in die kleinste kölsch sprechende Nebenrolle. Die Zwölf-Stunden-Dramaturgie, die Einbindung der Kinder in Handlung & Spiel sowie Sympathieträger Tander & Brandhoff tun das Übrige.
21.06.2025
Aus der vermeintlichen sozialsatirischen Zeitgeist-Komödie ist über die Jahre ein Lehrstück über menschliche Dekadenz & zynische Medienmacht geworden. „Kir Royal“ schafft Minaturen der Comédie humaine und die Serie ist nicht deshalb ein Klassiker, weil sie 1986 den Grimme-Preis bekam, sondern weil sie jedem Jahrzehnt eine etwas andere Lesart ermöglicht: eine gesellschaftskritische, eine beziehungsorientierte, eine emanzipatorische, eine fernsehästhetische. tittelbach.tv zeigt, was man über „Kir Royal“ wissen & lesen sollte.
21.06.2025
Der sehenswerte ARD-Thriller „Helix“ (WDR / Near Future) nach dem Bestseller von Marc Elsberg verknüpft auf fesselnde Weise den Kinderwunsch einer Personenschützerin mit dem Thema Humangenetik: Als sich herausstellt, dass der Bundesminister für Wirtschaft und Umwelt mit exakt jener Methode ermordet wurde, die der an einer Erbkrankheit leidenden BKA-Polizistin zum ersehnten Nachwuchs verhelfen soll, steht sie vor einem echten Dilemma. Jörg Tensing hat die Romanvorlage rigoros reduziert, Elmar Fischer hat die vielschichtige Mischung aus Wissenschaftskrimi, Polit-Thriller und Familiendrama sehr dicht umgesetzt. Dank Svenja Jung, Marie Bloching und Mina Tander ist der Film auch darstellerisch sehenswert, selbst wenn dem Gaststar Hannes Jaenicke nur wenige Minuten vergönnt sind.
21.06.2025
20:15
NDR
Reihe
Milberg, Bagriacik, Balzer, Wendel, Katrin Bühlig, Maria Solrun. Haben wollen, töten müssen
„Borowski und das hungrige Herz“ (NDR / Nordfilm Kiel) ist der erste von drei letzten Fällen mit Axel Milberg in der Titelrolle. Inhaltlich bleibt es bei der für Kiel klassischen Konstellation: Hier ein Kommissar, endlich mit sich im Reinen, dafür mit allen Untiefen der menschlichen Psyche vertraut. Dort die ewig Suchenden, die die Sehnsucht ins Verderben treibt. Die Umsetzung dieses Gegensatzpaars macht diesen Kieler „Tatort“ sehenswert: Satte Farbigkeit, ein solides Tempo und subtiler Humor machen den Fall lebendig und helfen, das (über)strapazierte Thema „Sexsucht“ möglichst gelassen zu sehen – à la Borowski.
21.06.2025
21:45
NDR
Reihe
Anneke Kim Sarnau, Charly Hübner, Eoin Moore: Krimi-Realismus aus allen Rohren!
Zwei tickende Zeitbomben machen Rostock unsicher und für Bukow wird es eng. Sarnau und Hübner machen so weiter, wo sie 2010 begonnen haben: physisch, dynamisch, realistisch. Atmosphäre triumphiert über Dramaturgie: Whodunit ist nicht! Die Handkamera ist der King, die Wahrnehmung ist flüchtig. Man bekommt eher mal etwas nicht mit, als dass alles erklärt würde. „Feindbild“ arbeitet mit Andeutungen, Assoziationen, Auslassungen. Bei so viel Realismus ist es fraglich, ob das Schwein am Ende auch bekommt, was es verdient.
21.06.2025
21:45
WDR
Fernsehfilm
Melika Foroutan, Hannah Hollinger, Brigitte Maria Bertele. Im Fluss der Gegensätze
„Begierde – Mord im Zeichen des Zen“ ist ein ungewöhnlicher Fernsehkrimi und eine hoch ästhetische Filmerzählung aus dem Geist der asiatischen Philosophie und Ikonografie. Für die auf Dramen spezialisierten Grimme-Preisträgerinnen Hollinger und Bertele ist es ein „Grenzgang“ zwischen den Genres und Melika Foroutan als alkoholkranke Kommissarin ist sensationell. Sie gibt dieser Antiheldin ein schön verlebtes Gesicht (für das die Maske einiges zu tun bekam). Diese Figur ist keine Kopfgeburt, diese Polizistin lebt! Auch dramaturgisch & inszenatorisch geht dieses Wunderwerk der Entschleunigung keine ausgetretenen Pfade.
21.06.2025
23:15
One
Kinofilm
Christoph Maria Herbst, Christiane Paul, Gallenberger. Sex minus Streit gleich Glück
Die Formel für eine funktionierende Ehe ist ganz einfach: Hat ein Paar öfter Sex, als es sich streitet, ist alles im Lot. Bei Paul und Emilia (Christoph Maria Herbst, Christiane Paul) ist das Ergebnis gleich null, allerdings in beiderlei Hinsicht; also beschließt Emilia eine Beziehungs-Pause. Das Drehbuch zu „Es ist nur eine Phase, Hase“ (Degeto / Majestic, Via Film) basiert auf dem Roman von Maxim Leo und Jochen-Martin Gutsch; stellenweise wirkt es wie eine Hommage an die erfolgreichen Kinokomödien der Neunzigerjahre. Florian Gallenbergers Umsetzung entfacht ein wahres Gag-Feuerwerk mit vielen witzigen Slapstick-Szenen; gerade im ersten Akt enthält praktisch jeder Dialogsatz eine Pointe. Erst nach und nach mischt sich eine gewisse Melancholie in die Geschichte. Gespielt ist das alles ohnehin famos.
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Ein Serien-Highlight im Dezember 2024: „Finsteres Herz – Die Toten von Marnow 2“ (ARD) mit Petra Schmidt-Schaller & Sascha Geršak

Sogar im ZDF sind jetzt die Vampire los. Mehr als ein stilvolles Horror-Teenie-Drama: „Love sucks“ mit Damian Hardung & Havana Joy

Eine Weihnachtswunder-Komödie: witzig, märchenhaft schön, clever konzipiert & originell. Kalenberg, Malton & Amft in „Zitronenherzen“