Die TV-Highlights im April
23.04.2025
00:45
3sat
Reihe
Stadelmann, Fischer, Canonica, Weisz, Schmidt, Sehr. Der Polizist und die Philosophin
Skrupellose Gangster auf der Jagd nach einer wertvollen Formel und ein philosophisches Dilemma: Das ruhige Leben des stoischen Kleinstadt-Polizisten Frank Koops (wunderbar: Aljoscha Stadelmann) wird in der ARD-Krimireihe „Harter Brocken“ (H&V Entertainment) zum vierten Mal gestört. In der Folge „Geheimcode“ wird das beschauliche St. Andreasberg im Harz zum Schauplatz einer ebenso wilden wie originellen Thrillerkomödie um den letzten Willen eines Molekular-Biologen. Drei Personen, die sich nicht kennen, werden posthum von dem Wissenschaftler in den Ort bestellt, um zu einem bestimmten Zeitpunkt ein Schriftstück mit einer bahnbrechenden medizinischen Formel entgegen zu nehmen. Hinter der ist freilich auch ein eiskalter Auftragskiller her. Drehbuchautor Holger Karsten Schmidt verzichtet auf puren Realismus und penible Krimi-Logik und unterhält stattdessen bestens mit Tempo, Witz, sympathischen Typen und ein wenig philosophischem Tiefgang.
23.04.2025
01:25
NDR
Reihe
Bauer, Wolfram, Stadelmann, Matschke, Mouchot, Berrached. Aufregend (&) ästhetisch
Die Suche nach dem Teufel in einer fantastisch-alptraumhaften Bilderwelt: Regie-Shooting-Star Anne Zohra Berrached geht beim Bremer „Tatort“ in die Vollen. Grelle Farben, schrille Figuren und ein kraftvoller Score geben der Episode „Liebeswut“ (Radio Bremen – Bremedia) eine spezielle, ästhetisch eigenwillige Anmutung jenseits des üblichen Krimi-Realismus‘. Aber auch die Spannung kommt in dem Drehbuch von Martina Mouchot nicht zu kurz. Die Kommissarinnen Moormann & Selb werden mit dem rätselhaften Tod einer psychisch angeschlagenen Frau und dem Verschwinden ihrer beiden Töchter konfrontiert – und Moormann außerdem mit Erinnerungen an ein offenbar traumatisches Kindheitserlebnis. Dar Salim als dänischer Ermittler Andersen pausiert in Film drei des neuen Bremer Teams, dafür legt Aljoscha Stadelmann einen unvergesslichen Auftritt in einer Episodenrolle hin.
23.04.2025
20:15
ARD
Fernsehfilm
Martina Gedeck, Mara Eibl-Eibesfeldt, Holly Fink. Und es bleibt Raum für Ungesagtes
Martina Gedeck überzeugt als furchtlose Wahrheitssucherin in einem abgelegenen Dorf im Schwarzwald. „Die Verteidigerin – Der Gesang des Raben“ (SWR / Zum Goldenen Lamm) bietet als Krimidrama die Variation eines klassischen Sujets: Ein Eindringling von außen bricht in eine enge Gemeinschaft ein, die ein düsteres Geheimnis bewahrt. Gedeck will als Anwältin die Unschuld eines jungen Landwirts beweisen, der nach einem falschen Mord-Geständnis seit mehr als fünf Jahren im Gefängnis sitzt. Mara Eibl-Eibesfeldt (Regie) und Holly Fink (Kamera) lassen die Bilder sprechen und erzeugen eine subtil bedrohliche Atmosphäre. Könnte ein vielversprechender Auftakt für eine neue Reihe sein.
23.04.2025
20:15
ZDFneo
Reihe
Lansink, Korittke, Russek, Stefan Kurt, Enlen. Doppelte Gratwanderung geglückt!
Auf dem Papier wirkt „Bittere Pillen“ wie ein „Wilsberg“ mit Botschaft: Es geht nicht nur um die Unversöhnlichkeit zwischen alternativen Heilmethoden und Schulmedizin, sondern auch um die unwürdige Unterbringung von Flüchtlingen. Buch und Regie gelingt aber nicht nur in dieser Hinsicht eine mustergültige Gratwanderung; die Balance zwischen Krimi & Comedy ist ebenfalls geglückt. Die Dialoge sorgen für sanfte Ironie, ohne die Anhänger von Homöopathie zu brüskieren, und die vielen Gags am Rand sind gänzlich ohne Hinweisschild inszeniert.
23.04.2025
21:45
ZDFneo
Reihe
Mehmet, Dal, Vörtler, Georg Ludy, Durchschlag. Toter Waal im Friesland Valley
Die zwölfte Episode der Krimireihe „Friesland“ (ZDF / Warner Bros.) ist ein ausgesprochen amüsanter Krimi mit witzigen Dialogen & einer verzwickten Geschichte: „Haifischbecken“ handelt von der Suche nach dem Mörder eines betrügerischen Investmentmanagers, der aus Leer ein digitales Dorado machen wollte. Die Qualität des Drehbuchs von Georg Ludy spiegelt sich nicht zuletzt in den Leistungen des ausnahmslos sehenswerten Ensembles wider, das offensichtlich viel Freude an den geschliffenen Dialogen hatte. Neben der Kernidee vom „Friesland Valley“ beeindruckt die Geschichte vor allem durch ein verzweigtes Personen-Geflecht vieler Verdächtiger. Wie im herkömmlichen Krimi wandert das Polizistenpaar von einem zum anderen, aber die Kurzweiligkeit, mit der Regisseur Thomas Durchschlag dieses eigentlich konventionelle Erzählmuster umgesetzt hat, ist äußerst vergnüglich.
23.04.2025
22:00
SWR
Reihe
Hartmann, Schudt, Tezel, Konarske, Jürgen Werner, Zahavi. „Da räumt einer auf“
Auf einem Spielplatz, der als Drogenumschlagsplatz berüchtigt ist, stirbt ein sechsjähriges Mädchen an einer Überdosis Kokain. Für das Unglück mitverantwortlich sind zwei junge Senegalesen. Einer von ihnen, eine 18-jährige Frau, wird wenig später tot aufgefunden… In „Kollaps“ begibt sich jemand auf Rachefeldzug. Die Flüchtlingsthematik und ihr sozialer Sprengstoff ziehen sich durch den siebten „Tatort“ aus Dortmund. Autor Jürgen Werner verzichtet auf moralische Entrüstungsarien und politisch einseitige Statements. Ausgerechnet Jörg Hartmanns Faber darf Mensch sein und entwickelt die „richtige“ Haltung zum Fall. Es kollabieren die Beziehungen und das Quartett ist nach wie vor psychophysisch stark!
23.04.2025
Ein Kölner Akademiker-Ehepaar ist selbst nach 32 Jahren noch immer glücklich miteinander. Im Bett allerdings herrscht Flaute: Ihr ist die Lust abhanden gekommen, ihm nicht. Zur Lösung des Problems beitragen soll ein Arrangement mit einer jungen Studentin. „Nur Sex – sonst nichts!“ Klare Regeln, keine Gefühle. In der Praxis läuft die Sache aus dem Ruder… Das ARD-Drama „Sugarlove“ (Hager Moss Film) von Isabel Kleefeld konzentriert sich auf die Dreierkonstellation und die Abhängigkeiten untereinander. Der Plot ist klug gebaut; die narrative Konstruktion unterläuft ständig die Erwartungen sowohl an die Geschichte als auch an das Genre. So erzählt der Film nicht nur das Ehedrama eines gutsituierten Paares, das auf hohem Niveau jammert. Es sind auch nicht allein romantische Gefühle, die die Konstellation kompliziert machen. Nein, Autorin Silke Zertz lässt die junge Frau re-agieren und macht sie in der zweiten Filmhälfte zum Motor einer Handlung, die unter Thrillerverdacht gerät, ohne sich vom Drama zu verabschieden. Alle Wendungen sind entsprechend von den Charakteren bestens motiviert, und auch das Phänomen einer solchen pragmatischen Sex-Dienstleistung wird von allen Seiten beleuchtet, ohne nur dem öffentlich-rechtlichen Ausgewogenheits-Diktat Genüge tun zu wollen. Am Ende kann man bestaunen, wie Zertz und Kleefeld dem Krimi, in den heute jede Beziehungsgeschichte verpackt sein muss, die lange Nase zeigen. Und Barbara Auer & Fritz Karl verleihen der Geschichte ein Höchstmaß an Glaubwürdigkeit.
24.04.2025
00:15
ARD
Fernsehfilm
Martina Gedeck, Mara Eibl-Eibesfeldt, Holly Fink. Und es bleibt Raum für Ungesagtes
Martina Gedeck überzeugt als furchtlose Wahrheitssucherin in einem abgelegenen Dorf im Schwarzwald. „Die Verteidigerin – Der Gesang des Raben“ (SWR / Zum Goldenen Lamm) bietet als Krimidrama die Variation eines klassischen Sujets: Ein Eindringling von außen bricht in eine enge Gemeinschaft ein, die ein düsteres Geheimnis bewahrt. Gedeck will als Anwältin die Unschuld eines jungen Landwirts beweisen, der nach einem falschen Mord-Geständnis seit mehr als fünf Jahren im Gefängnis sitzt. Mara Eibl-Eibesfeldt (Regie) und Holly Fink (Kamera) lassen die Bilder sprechen und erzeugen eine subtil bedrohliche Atmosphäre. Könnte ein vielversprechender Auftakt für eine neue Reihe sein.
24.04.2025
01:50
ARD
Fernsehfilm
Claudia Michelsen, Dorothee Schön, Aelrun Goette. Glaube & Zweifel im Wettstreit
Eine Frau beginnt zu zweifeln: an sich selbst, an ihrem Glauben, an ihrem Beruf, an ihrer Ehe. Sie ist Pfarrerin, nebenbei Notfallseelsorgerin, die durch einen Unfall mit Todesfolge und Fahrerflucht in eine tiefe emotionale Krise gerät. „Im Zweifel“ ist Frauenporträt, moralische Filmerzählung, Ehe-Drama und lebensphilosophischer Diskurs zugleich. Die theologischen Tugenden Glaube, Liebe, Hoffnung legen sich geradezu leitmotivisch über die Szenen. Edle Einfalt, stille Größe, diese Urformel des Klassischen, gilt gleichsam für Schöns kluges Drehbuch mit seiner klaren Struktur, den vielsinnigen Interaktionen & präzisen Dialogen, für Michelsens feines, zurückgenommenes Spiel und für Goettes ikonografisches Prinzip.
24.04.2025
22:00
SWR
Reihe
Kohlund, Klink, Hunger-Bühler, Jakoby, Richter. Ein klassischer Thriller, bei dem einfach alles stimmt
Erneut hat Roland Suso Richter einen fesselnden Stoff zu einem Hochglanz-Thriller veredelt. Wolf Jakobys Geschichte ist allerdings so gut, dass es womöglich nicht mal der besonderen Fähigkeiten dieses Regisseurs bedurft hätte, um einen guten Film daraus zu machen. Im Grunde besteht „Borchert und die tödliche Falle“ (Degeto / Graf Film) nach kurzem Prolog aus 80 Minuten Finale: Ein Mann hat in einem Gerichtssaal mehrere Geiseln genommen, unter ihnen auch Borcherts Kanzleipartnerin Dominique. Er verlangt zwei Millionen Dollar und einen Hubschrauber, scheint aber seltsamerweise selbst dann noch auf Zeit zu spielen, als seine Forderungen längst erfüllt sind. Schon Richters bisherige Zürich-Krimi haben sich durch eine vorzügliche Bildgestaltung ausgezeichnet, aber diesmal übertreffen sich Richter und sein Kameramann Max Knauer noch. Top sind auch die anderen Gewerke (Montage, Musik).





Vergangene Highlights im April
22.04.2025
01:55
ARD
Reihe
Szyszkowitz, von Thun, Ngo The Chau. Gedächtnisverlust, Täuschung und Vorurteile
Die beiden Hauptfiguren der ARD-Freitagsreihe „Zimmer mit Stall“ (Degeto / Roxy Film), die mit den Episoden acht und neun in die nächste Runde geht, wissen mittlerweile, was sie aneinander haben. Und wenn es auch nur die Bestätigung des Bildes ist, das jeder vom anderen besitzt. „Der Wahnsinn ist das“, meckert der Alte, „das nennt man Leben“, kontert die Frau, die all das, was sie einst als Flugbegleiterin verpasst hat, in Windeseile nachholen möchte. Das könnte in „Über alle Berge“ mit einem Mann ohne Gedächtnis ins Romantische driften. Für Romantik anderer Art sorgt die Episode „So ein Zirkus“, in der ein kleiner Roma-Familien-Zirkus Vorurteile und Ressentiments bei den Dörflern weckt. Aber es gibt ja auch noch den Fuchsbichlerhof… So bunt diese Zirkuswelt, so skurril bisweilen das Treiben, weil die Liberalen ständig in Angst leben, ins pc-Fettnäpfchen zu treten, während der Stammtisch Beleidigungen ausprustet. Der zweite Film besticht durch seinen leicht surrealen Touch und überzeugt vor allem auch optisch. Das Gespann Szyszkowitz/von Thun bleibt die halbe Miete. Dramaturgisch verlässt sich die Reihe jedoch sehr auf Bewährtes. Mehr Charakter-Arbeit und mehr Variation beim Handlungsverlauf würden nicht nur dieser Reihe gut tun.
22.04.2025
02:15
One
Reihe
Möhring, Baumeister, Stieblich, Kasumba, Lippert, Andereggen. Messerangriffe und KI-Fahndung
Zwei Männer werden in der Innenstadt von Hannover von einem Unbekannten mit Messerstichen tödlich verletzt. Die „Tatort“-Episode „Im Wahn“ (NDR / Wüste Medien) ist also hochaktuell: Zum einen auf bittere Weise, weil es nach den im Dezember 2023 beendeten Dreharbeiten mehrere Messerangriffe mit mehreren Opfern in Deutschland gab. Zum anderen, weil der Film die erst vereinzelt eingesetzte KI-gestützte Verbrechensfahndung thematisiert. An der Seite von Bundespolizist Thorsten Falke (Wotan Wilke Möhring) ermitteln in Hannover eine neue Kollegin (Peri Baumeister) und ein Experte einer privaten KI-Firma (Thomas Niehaus). Außerdem gibt es ein Wiedersehen mit Florence Kasumba, das allerdings wenig zwingend erscheint. Der Film von Georg Lippert (Drehbuch) und Viviane Andereggen (Regie) ist nicht durchgehend überzeugend konstruiert, lässt aber den Einsatz von Künstlicher Intelligenz bei der Polizeiarbeit mit cleveren Wendungen in die Handlung mit einfließen.
22.04.2025
Der deutsche Torhüter Bert Trautmann wurde in England zur Legende, als er seinen Kasten im Pokalfinale 1956 trotz eines gebrochenen Genicks sauber hielt; ausgerechnet ein Deutscher hatte sein Leben für einen englischen Verein riskiert. Für Marcus H. Rosenmüller ist das ein durchaus ungewöhnliches Sujet. Gemessen an seinen modernen Heimatfilmen („Wer früher stirbt, ist länger tot“) ist „Trautmann“ (Degeto / Liebesfilm) eine internationale Großproduktion und dank David Kross („Der Vorleser“) echtes Star-Kino. Er verkörpert den Titelhelden als Identifikationsfigur, vermittelt aber auch glaubwürdig eine gewisse Gebrochenheit. Obwohl Fußball in Europa Volkssport Nummer eins ist, gibt es nur wenige wirklich gelungene Fußballfilme. Sönke Wortmanns „Wunder von Bern“ (2003) ist bis heute einer der Besten, aber „Trautmann“ muss nun im selben Atemzug genannt werden.
22.04.2025
20:15
3sat
Reihe
Stadelmann, Fischer, Canonica, Weisz, Schmidt, Sehr. Der Polizist und die Philosophin
Skrupellose Gangster auf der Jagd nach einer wertvollen Formel und ein philosophisches Dilemma: Das ruhige Leben des stoischen Kleinstadt-Polizisten Frank Koops (wunderbar: Aljoscha Stadelmann) wird in der ARD-Krimireihe „Harter Brocken“ (H&V Entertainment) zum vierten Mal gestört. In der Folge „Geheimcode“ wird das beschauliche St. Andreasberg im Harz zum Schauplatz einer ebenso wilden wie originellen Thrillerkomödie um den letzten Willen eines Molekular-Biologen. Drei Personen, die sich nicht kennen, werden posthum von dem Wissenschaftler in den Ort bestellt, um zu einem bestimmten Zeitpunkt ein Schriftstück mit einer bahnbrechenden medizinischen Formel entgegen zu nehmen. Hinter der ist freilich auch ein eiskalter Auftragskiller her. Drehbuchautor Holger Karsten Schmidt verzichtet auf puren Realismus und penible Krimi-Logik und unterhält stattdessen bestens mit Tempo, Witz, sympathischen Typen und ein wenig philosophischem Tiefgang.
22.04.2025
20:15
WDR
Reihe
Striesow, Julia Koschitz, Nikolai Kinski, Christian Theede. Zurück in die Zukunft 4
Devid Striesow auf Abschieds-Tournee. Der „Tatort – Mord Ex Machina“ (ARD/SR, ProSaar Medienproduktion ) ist sein vorletzter Einsatz als Saarbrücker Kommissar Jens Stellbrink. Ein beklemmender und spannender Krimi um Hightech-Automobile, Datenschutz und Hacker-Attacken. Endlich hat der bisher eher unglücklich und ungelenk agierende Ermittler schauspielerisch mal eine Gegenspielerin auf Augenhöhe. Julia Koschitz als taffe Hackerin Natascha ist eine gelungene Besetzung und setzt Akzente. Das Beziehungsgeflecht mag zwar etwas schwer durchschaubar sein, es zu entschlüsseln ist aber durchaus reizvoll.
22.04.2025
22:00
NDR
Reihe
Bauer, Wolfram, Stadelmann, Matschke, Mouchot, Berrached. Aufregend (&) ästhetisch
Die Suche nach dem Teufel in einer fantastisch-alptraumhaften Bilderwelt: Regie-Shooting-Star Anne Zohra Berrached geht beim Bremer „Tatort“ in die Vollen. Grelle Farben, schrille Figuren und ein kraftvoller Score geben der Episode „Liebeswut“ (Radio Bremen – Bremedia) eine spezielle, ästhetisch eigenwillige Anmutung jenseits des üblichen Krimi-Realismus‘. Aber auch die Spannung kommt in dem Drehbuch von Martina Mouchot nicht zu kurz. Die Kommissarinnen Moormann & Selb werden mit dem rätselhaften Tod einer psychisch angeschlagenen Frau und dem Verschwinden ihrer beiden Töchter konfrontiert – und Moormann außerdem mit Erinnerungen an ein offenbar traumatisches Kindheitserlebnis. Dar Salim als dänischer Ermittler Andersen pausiert in Film drei des neuen Bremer Teams, dafür legt Aljoscha Stadelmann einen unvergesslichen Auftritt in einer Episodenrolle hin.
22.04.2025
22:00
One
Reihe
Behrendt, Bär, Nüsse, Franke, die Zahns, Fischer. Schöne, menschliche Regel-Brüche
Auswärtsspiel im rheinischen Braunkohlerevier: Die Kölner „Tatort“-Kommissare ermitteln in der Episode „Abbruchkante“ (WDR / Bavaria Fiction) nach dem Mord an einem Arzt in Alt-Bützenich, das dem nahen Tagebau zum Opfer fallen sollte, nun aber doch erhalten bleibt. Eva und Volker A. Zahn (Drehbuch) und Torsten C. Fischer (Regie) legen keinen Themenfilm über Klima, Kohle, Lützerath vor, sondern erzählen von den Folgen eines langen Kampfes um die Heimat für die ansässigen Familien. Die Landschaftsbilder spiegeln die Zerrissenheit der Gemeinschaft, und auch Ballauf kriegt in dieser merkwürdigen Zwischen-Welt den Blues. Ein starker Köln-„Tatort“ mit einer schönen Rolle für Barbara Nüsse.
22.04.2025
22:15
WDR
Serie & Mehrteiler
Mehmet Kurtulus, Bauerett, Berger, Cukrowski, Richter, Knauer. Reduktion & Coolness
Ein hartgesottener Profi und eine unerfahrene Dorfpolizistin sind die Protagonisten in dem ARD-Zweiteiler „Mordach – Tod in den Bergen“ (UFA Fiction). Ein Gegensatz-Doppel, wie es typisch ist für deutsche Krimis. Autor Thomas Berger und Regisseur Roland Suso Richter machen allerdings etwas durchaus Sehenswertes daraus. Markante Typen, die Physis des überzeugenden Duos Mehmet Kurtulus & Sarah Bauerett, das Gespür für Bilder, das zeichnet diesen Zweiteiler aus und unterscheidet ihn darüber hinaus von anderen Hochglanz-Krimis, die oft mit zu vielen Figuren und stereotypen Nebenplots, sprich: banalen Dorf- und Familiengeheimnissen, aufwarten. In „Mordach“ ist alles ein bisschen drüber. Kein Krimi, den man mit der Realität abgleichen sollte. Dieses Bilderbuchdorf der Vorurteile und der Fremdenfeindlichkeit gerät dann allerdings doch ein bisschen zu grob geschnitzt! Der Rest ist gutes Genre-Handwerk mit Hang zur Räuberpistole ohne Räuber, dafür mit BKA-Präsenz. Was andere mit Ironie & Witz garnieren, erreicht dieser Film mit Reduktion & Coolness.
22.04.2025
22:35
HR
Kinofilm
Franz Rogowski, Sandra Hüller, Thomas Stuber. Die Liebe und der Großmarkt
Nach dem Drama „Herbert”, das dieses Jahr im Rahmen ihrer Reihe „Filmdebüt im Ersten“ ausstrahlt(e), hat Thomas Stuber dem Leben eine weitere Geschichte abgeschaut. Die tiefenentspannte Alltagsromanze „In den Gängen“ erzählt mit poetischem Realismus vom kleinen Glück und der Kunst, ein Flurförderfahrzeug zu führen. Wie schon in „Herbert“ hat der Regisseur seine Schauspieler wieder zu meisterlichen Leistungen geführt. Dort war es Peter Kurth, der beim Deutschen Filmpreis gewürdigt würde, diesmal ist Franz Rogowski ausgezeichnet worden. Kurth wirkt als väterlicher Freund der Hauptfigur ebenfalls wieder mit; Dritte im Bunde ist Sandra Hüller. Das Drehbuch, erneut gemeinsam von Stuber und Clemens Meyer geschrieben, erzählt von den Wahlverwandtschaften im Mikrokosmos Großmarkt: Christian, der „Frischling“ aus der Getränkeabteilung, verliebt sich in Marion (Süßwaren), aber erst einmal gilt es, eine Beziehung zum Gabelstapler aufzubauen.
21.04.2025
01:40
ARD
Reihe
Aglaia Szyszkowitz, Friedrich von Thun, Rasper. Eine Frau macht ihr Ding – allein
Die oberbayerische Landschaft, betrachtet durch die rosarote Brille einer dem Großstadtleben abschwörenden Frau Ende 40, ohne die üblichen Klischees, dafür mit einem subkutanen Landlust-Realismus samt zeitgeistnaher Beziehungsvariante: Das bietet „Zimmer mit Stall – Ab in die Berge“ (Degeto / Roxy Film). Der angenehme Flow des Films wird von der Hauptfigur bestimmt, einer Frau mit einer spontanen, lebensbejahenden Art. Szyszkowitz ist die perfekte Besetzung: unwiderstehlich ihr Lächeln und auch als Miststück große Klasse. Dem modernen Frauenbild entspricht auch die für einen Unterhaltungsfilm ungewöhnliche Dramaturgie. Neben dem Hang zum Episodischen ist das Besondere der Verzicht auf eine dramatisierte und übermäßig komödiantisch überspitzte Handlung. Gerade das macht Laune!
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Feministischer Racheengel: Marie Bloching in der preisgekrönten RTL-Serie „Angemessen Angry“. MeToo-Geschichte im Genre-Gewand!

Ein Serien-Highlight im Dezember 2024: „Finsteres Herz – Die Toten von Marnow 2“ (ARD) mit Petra Schmidt-Schaller & Sascha Geršak

Sogar im ZDF sind jetzt die Vampire los. Mehr als ein stilvolles Horror-Teenie-Drama: „Love sucks“ mit Damian Hardung & Havana Joy

Eine Weihnachtswunder-Komödie: witzig, märchenhaft schön, clever konzipiert & originell. Kalenberg, Malton & Amft in „Zitronenherzen“