
Zum Glück haben sich die Verantwortlichen von „Faking Hitler“ (RTL / UFA) gar nicht erst an einem Remake von Helmut Dietls Klassiker „Schtonk!“ (1992) versucht. Das hätte nur schief gehen können: Die überdrehte Mediensatire war viel zu sehr ein Produkt ihrer Zeit. Tommy Wosch (Chefautor und Produzent) hat sogar konsequent darauf verzichtet, aus der Fälschung der Hitler-Tagebücher eine Komödie zu machen; die wahre Geschichte ist ohnehin absurd genug. Auf diese Weise kommen auch die aktuellen Bezüge („Fake News“, Wettlauf der Medien um Aufmerksamkeit, Verharmlosung des Nationalsozialismus) viel stärker zum Tragen. Herausragend und unbedingt sehenswert neben Kostüm und Ausstattung ist das Ensemble, allen voran Moritz Bleibtreu als Schlawiner, der Sammler von NS-Devotionalien übers Ohr haut, und Lars Eidinger als Getriebener in eigener Sache. Außerdem hat Wosch das Duo um eine wichtige Frauenfigur ergänzt: Eine junge Journalistin, gespielt von Sinje Irslinger, ist die einzige Figur mit moralischem Kompass. TV-Premiere auf RTL+.