
Der Titel ist in jeder Hinsicht zutreffend. „Balanceakt“ (ZDF / Mona Film, Tivoli Film) bezieht sich auf den schwierigen Ausgleich, den die von Julia Koschitz wie stets äußerst glaubwürdig verkörperte Hauptfigur finden muss: Marie, erfolgreiche Architektin, glückliche Frau und Mutter, erhält eines Tages eine niederschmetternde Diagnose. Recht bald zeigt sich, dass sie nicht einfach so weitermachen kann wie bisher: Sie hat Multiple Sklerose. Als gelungener Balanceakt erweisen sich auch das Drehbuch von Agnes Pluch und die Umsetzung durch Vivian Naefe: Das Drama hat allem tragischen Potenzial zum Trotz immer wieder verblüffend heitere Momente. Das ist umso bemerkenswerter, weil die Regisseurin das Angebot, diesen Film zu drehen, als „schicksalshaft“ bezeichnet: Ihre eigene Mutter hatte ebenfalls MS; sie ist an den Folgen der Krankheit gestorben, als Naefe acht Jahre alt war.