
Hat sich die Leichtigkeit und Frische der „Ein Sommer“-Reihe im Laufe von elf Jahren und durch die stärkere „Herzkino“-Konkurrenz zuletzt etwas relativiert, so könnte die Land- und Ferienparadies-Flucht eine Möglichkeit sein, abwechslungsreichere Geschichten zu erzählen. Wie das gehen kann, zeigt „Ein Sommer in Antwerpen“ (ZDF / Network Movie), die 36. Episode der Reihe. Eine Modedesignerin und ihre Großmutter verbringen ein paar Tage im belgischen Antwerpen. Zwar steht auch in diesem leichtgewichtigen Drama die junge Frau genretypisch zwischen zwei Männern, dafür aber kommt der Film von Ulrike Hamacher nach dem Drehbuch von Agnes Schruf ohne Antagonisten und Fallhöhen-Dramaturgie aus, die bei solchen Sujets meist nur unnötig zur Trivialisierung beitragen. Ein sympathisches Statement, zumal es nicht ausgestellt wirkt, ist nicht nur in Zeiten des zunehmenden Antisemitismus in Deutschland der B-Plot um die Sandkastenfreundschaft der Großmutter. Eine neunminütige, mit Rückblenden in die Kindheit versehene Erinnerungssequenz bereichert diesen Film, in dem die vier überzeugenden Hauptdarsteller auffallend gut miteinander harmonieren.