
„Der Alte und die Nervensäge” (ARD / Odeon Fiction) ist ein tragikomisches Roadmovie, das nicht zuletzt von der Bärbeißigkeit des Titelhelden lebt: Jürgen Prochnow verkörpert den Witwer, als wolle er den Wettbewerb „Deutschland sucht den Supergrantler“ gewinnen. Die Geschichte kommt buchstäblich ins Rollen, als Wilhelm mit seinem uralten Ford Transit vor der Fürsorge seiner Tochter flieht und unterwegs den 16jährigen Ausreißer Felix aufgabelt. Dass die gemeinsame Flucht das ungleiche Duo zusammenschweißt, versteht sich von selbst; zum Ausgleich für diese Erwartbarkeit schlägt das Drehbuch immer wieder überraschende Haken. Sehenswert ist der luftig inszenierte Film, bei dem gleich zwei Debütantinnen, Autorin Nadine Schweigardt & Regisseurin Uljana Havemann, ihre Chance eindrucksvoll nutzen, vor allem natürlich auch wegen dem 79jährigen Prochnow, der als alter Hase weiß, dass in Komödien dieser Art nicht die Hauptfigur, sondern die Umstände komisch sind, weshalb er sein Spiel wie einst Robert Mitchum auch gern mal auf grimmiges Schweigen reduziert.