Foto: ZDF / Martin Rottenkolber Was wäre, wenn von einem Tag auf den anderen eine rechtspopulistische Partei Deutschland regieren würde?!, so die narrative Prämisse der ZDFneo-Serie „Deutscher“. Autor Stefan Rogall geht rein in die Mitte der Gesellschaft, aus der heraus die neue Partei gewählt wurde. Die politische Lage wird heruntergebrochen auf eine bürgerliche Vorortsiedlung irgendwo in Deutschland. Zwei Nachbarfamilien markieren den Riss. Die großartig besetzte, vierteilige Serie erzählt nicht nur von politischen Grund- bzw. Gegensätzen, von kontroversen Haltungen und Überzeugungen, sondern auch von Vorurteilen, die es auf beiden Seiten des Gartenzauns gibt, und von den Möglichkeiten, über den eigenen Schatten zu springen und vielleicht doch eine gemeinsame Basis zu finden. Es sind verzwickte Situationen, Doppel-Bindungen, Abhängigkeiten, in denen sich die Figuren bewegen. Ideale haben oder pragmatisch sein? Eine Antwort ist nicht leicht. Die Mini-Serie macht dies deutlich. Und das ist mehr wert, als eine wohlfeile Moral an den Tag zu legen. „Deutscher“ ist somit keine nur gut gemeinte Themenserie, sondern eine lebendige Familienserie mit gutem Handlungsfluss und Bilder-Flow, die ihr „Was-wäre-wenn“-Szenario angenehm unaufgeregt vermittelt.



