
Ein Hotel, zwei Paare, eine österreichisch-ungarische Adelsfamilie, ein aufstrebendes Bürgertum und ein Weltkrieg auf Abruf. „Das Sacher. In bester Gesellschaft“ beginnt 1892 und endet 1919, der ZDF-Zweiteiler erzählt vom kaiserlich-königlichen Schlussakkord, von reaktionären und reformerischen Kräften, von Zeiten, die nicht gemacht sind für die große Liebe. Autorin Rodica Döhnert ist trotz der Pracht dieses Sittengemäldes – die Ausstattung edel, die Inszenierung elegant – die realistische Einschätzung der Zeit wichtiger als eine gefühlsbetonte Helden-Dramaturgie. Selbst die Hauptfiguren sind höchst ambivalent gezeichnet, erzählt wird multiperspektivisch und es werden geschickt Thrillerkrimi-Momente in das Gesellschaftsdrama eingewoben. Eine vortreffliche Besetzung rundet die 200 Filmminuten ab, in denen man zwischen den Bildern viel mitbekommt von den politischen,(geistes)geschichtlichen und zwischenmenschlichen Besonderheiten jener Jahre.