Fernsehfilm

Auch Lügen will gelernt sein

René Steinke, Sophie Schütt & Tim Seyfi in einer völlig verkorksten Sat-1-Komödie

Dass Komödien einen ernsten Kern brauchen, diesen Gemeinplatz hat Autor und Produzent Markus Hoffmann gehörig falsch verstanden. „Auch Lügen will gelernt sein“, ein TV-Movie, das beginnt als zoffreiche Familienkomödie um einen Papa ohne Peilung, eine umso patentere Mutter, eine zickige, pubertierende Tochter und einen besserwisserischen Knirps, verliert bald seinen komischen Kern völlig aus den Augen und bietet dafür kruden Lebenssinn.

Fernsehfilm

Das Geheimnis von St. Ambrose

Mühe, Nosbusch, Trepte. Telegener Mix aus Abenteuer-, Fantasy- & Familienfilm

Ulrich Mühe auf den Spuren von Indiana Jones. In „Das Geheimnis von St. Ambrose“ spielt er einen Professor und Archäologen, den die Welt der nordischen Mythen nicht loslässt. Mit seinen Kindern und einer Nanny gerät der des Kunstraubs Verdächtigte in ein Abenteuer in den höchst sehenswerten schottischen Highlands, bei der er seine Unschuld beweisen will. Der Spagat zwischen Mystery und TV-Realismus funktioniert. Das hat Serien-Potenzial!

Serie & Mehrteiler

Der letzte Bulle – Staffel 1

Henning Baum ist „Der letzte Bulle“: Er erwacht aus dem Koma und wundert sich!

„Freddy Mercury ist tot? Der war schwul?“, wundert sich Mick Brisgau und kann es nicht fassen. Der Polizist lag 20 Jahre im Koma. Die Welt ist seltsam und ungerecht sowieso. Wer weiß das besser als er: 20 verlorene Jahre! Frei nach der britischen Top-Serie „Life On Mars“ stapft er ziemlich selbstzufrieden durch die ersten Folgen, aber seine Trauer wird er nicht los. Besser gut geklaut als schlecht neu erfunden. Baums Bulle hat das Zeug zum Kult.

Serie & Mehrteiler

Der letzte Bulle – Staffel 2

Henning Baums Mick Brisgau bleibt auch in der 2. Staffel ein analoger Ermittler

Ein kleiner Klaps hat noch keiner geschadet. Oder? Mick Brisgau ist sich da nicht mehr ganz so sicher. Der letzte Bulle würde schon gerne der letzte (authentische) Bulle bleiben, doch vor allem der Tochter zuliebe verschließt der Essener Polizist sich dem Heute nicht völlig. Die Figur hat wenig Entwicklungspotenzial. Sat 1 macht das Beste draus. Die Serie sollte nicht zum Retter der deutschen TV-Unterhaltung hoch gejazzt werden, aber sie ist und bleibt gutes Gebrauchsfernsehen und sie ist ein gelungener Versuch in Sachen Populärkultur.

Reihe

Ein Sommer in Florida

Suzanne von Borsody, Matti Schmidt-Schaller & „Herzkino“-Lockerungsübungen

Reisen verändert den Blick. Was für die ZDF-Reihe „Ein Sommer in…“ gilt, kommt in „Ein Sommer in Florida“ besonders zum Tragen. Eine vaterlose Familie lässt vom amerikanischen Lifestyle ihr (nord)deutsches Leben auf den Kopf stellen. Buch und Film bestechen durch die Engführung von Narration, Psychologie und Schauplatz: Zwei Bücherwürmer entdecken ein Stück weit die Leichtigkeit des Seins; die Florida-Bilder spiegeln nicht nur das Lebensgefühl des Sonnenstaates, sondern sie stehen immer auch in Bezug zur Geschichte. Diese Figuren sind mehr als Marionetten, die an den Fäden der üblichen Schönwetterdramaturgie hängen. Und das so beliebte Thema „Loslassen“ ist hier mehr als ein „Herzkino“-Gemeinplatz.

Serie & Mehrteiler

Hauptstadtrevier

Kempter, Klimsa, Block, Michaelis, Richter. Endlich ein Highlight im ARD-Vorabend!

Endlich mal wieder ein Lichtblick unter dem Regional-Krimi-Label „Heiter bis tödlich“. Berlin ist eine Vorabendkrimi-Serie wert. Das „Hauptstadtrevier“ setzt auf das Lokalkolorit-Erfolgsrezept des Dauerbrenners „Großstadtrevier“ – allerdings in gänzlich anderem Look. Moderne Optik, cooler Sound, Impressionen der Hauptstadt in schneller Bildfolge, dazu pfiffige Geschichten und ein launiges Team – perfekt besetzt mit Friederike Kempter, Matthias Klimsa, Kirsten Block, Torsten Michaelis und Julia Richter. Fortsetzung erwünscht!

Serie & Mehrteiler

Henker & Richter

Rike Schmid, Martin Lindow & die familiäre Grundbefindlichkeit eines Amtsgerichts

Das Label „Heiter bis tödlich“ ist nun in NRW angekommen, im fiktiven Örtchen Büdringhausen. In „Henker und Richter“ begleitet der Zuschauer ein illustres Ensemble ins kleinste Amtsgericht Westfalens. Eine junge, ehrgeizige Staatsanwältin bringt frischen Wind in den Männerverein. Die Serie und ihre Protagonisten kommen schnell zur Sache, obwohl das Ambiente insgesamt eher gemütlich ist. Die originellsten Zwischentöne ergeben sich aus der Enge der Kleinstadt, dem Jeder-kennt-jeden-Prinzip – aber auch die eigensinnige Großmutter sorgt für Abwechslung. Routiniert geschrieben, flott inszeniert, überraschungsarm.

Serie & Mehrteiler

Schafkopf – A bissel was geht immer

Marlene Morreis, Gillian, Anthoff. Die seltsamen Methoden der weißblauen Sandra

„Schafkopf – A bissel was geht immer“ ist mal kein Krimi, aber auch keine herkömmliche Familienserie. Sie ist von vielem etwas: etwas Anwaltsserie, etwas Heimatserie, etwas Komödie. Freunde werden zur Wahlfamilie, Geschäftemacher in ihre Schranken verwiesen, Bayern wird zum Nabel der Welt. Ein bisschen „Franzi“, ein bisschen „Hubert und Staller“ und vom sozialen Impetus her natürlich auch ein bisschen „Danni Lowinski“. Launig erzählt, gut besetzt, apart bayerisch überzogen gespielt, und es wird Dialekt gesprochen.

Reihe

Unser Traum von Kanada – Alles auf Anfang

Michael Gwisdek, Sonja Gerhardt, Weitzenböck, Wenning. Launige Auswanderer-Mär

Auf den ersten Blick wirkt der Auftakt zur neuen ARD-Reihe „Unser Traum von Kanada“ nicht nur des Titels wegen wie ein Rückfall in frühere Freitagsfilmgepflogenheiten: ein exotischer Schauplatz, diverse kleine und größere Dramen, dazu eine Bildgestaltung, die den Handlungsort angemessen in Szene setzt, und schließlich eine Darstellerführung, die die Mitwirkenden öfter mal ins Melodrama drängelt. Aber dann ist da ja in Startepisode „Alles auf Anfang“ noch der Hauptdarsteller, der allerdings der Reihe ab Teil zwei fehlen dürfte.

Reihe

Unser Traum von Kanada – Sowas wie Familie

Katja Weitzenböck, Sonja Gerhardt, Robert Seeliger. „Traumhotel“-Ersatz?!

Ohne Michael Gwisdek ist neue ARD-Reihe „Unser Traum von Kanada“ nur noch das halbe Vergnügen; und leider überhaupt nicht mehr komisch. Der zweite Film, „Sowas wie Familie“, beschreibt, wie sich Richards Erben als Betreiber der geerbten Lodge in der Vancouver Bay zusammenraufen. Für zusätzliches Drama sorgt eine Patchwork-Familie aus Deutschland, deren Sohn vom Ex-Mann entführt wird. Die Bilder sind schön, die Musik ist stimmig, die Schauspieler gut geführt; gefälliges Fernsehen zum Zeitvertreib, aber mehr auch nicht.

Maria hat Angst

Tatort – Die Erfindung des Rades

Theresa Wolff – Nebel

Mit Herz und Hilde

Tiefwassertaucher unterm Dach

Polizei

Die Füchsin – zwei Episoden

Katharina Tempel – Was wir begehren

Die 20 besten deutschen Serien 2024

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Auch Lügen will gelernt sein

Das Geheimnis von St. Ambrose

Der letzte Bulle – Staffel 1

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Ein Sommer in Florida

Hauptstadtrevier

Henker & Richter

Schafkopf – A bissel was geht immer

Unser Traum von Kanada – Alles auf Anfang

Unser Traum von Kanada – Sowas wie Familie

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