
Die Luft ist raus aus der Ehe von Annie und Ralf. Zwei Jahre kein Sex. Den holt sich die Ehefrau nun außerhäusig und wird prompt schwanger. „Annie – kopfüber ins Leben“ (ZDF / Bavaria Fiction) ist keine stereotype Remarriage-Comedy. Vielmehr arbeitet sich Autorin Lorenz ab am Thema Liebe, den Formen des Zusammenlebens und spart dabei auch die Grenzen der Monogamie und das für viele unrealistische „Bis dass der Tod uns scheidet“ nicht aus. Die (tragi)komische Geschichte, die das Verhalten der Titelfigur gut analysiert, besitzt einen dramatischen Kern – und einen doppelten Boden! Wer will, kann das Happy End – trotz eines Kindes als Resultat eines Seitensprungs – als Inbegriff eines amourösen Bekenntnisses lesen. Wer genauer hinschaut, dürfte aber seine Zweifel haben am Loblied auf die romantische Liebe. Dass der Film mehrere Lesarten anbietet, gehört neben dem lockeren Wechsel von pointierten und ernsthaften Dialogen, neben Heerwagen & Loibl und der Top-Besetzung bis in kleinste Rollen zur besonderen Qualität dieser lebensklugen Komödie.