
Das Leben kostet. Zu viel für einen alleinerziehenden Vater und Ex-Fußballtrainer, der sich als Paketbote durchs Leben schlagen muss. Um zu überleben und dem Sohn auch mal was spendieren zu können, nimmt er einen illegalen Nebenjob an; doch damit nicht genug… Im Zentrum des sozialen Abstiegsdramas „Geliefert“ (BR, Arte / TV60 Filmproduktion) von Jan Fehse steht der innere Kampf eines Mannes, der bisher so viel Wert daraufgelegt hat, auch in der prekärsten Lage noch ein guter, integrer Mensch zu bleiben. Bisher galt für ihn: erst die Moral, dann das Fressen. Jetzt droht er nicht nur den Sohn, sondern auch seine Selbstachtung zu verlieren. Dass der Film nicht nur stimmig erzählt ist, sondern einem auch noch zu Herzen gehen kann, das liegt an der Kombination aus realistischer Tonlage, die nie auf künstliche Dramatisierung verfällt, und einem sehr plastisch vermittelten Charakter, der in seiner Bodenständigkeit und Gutmütigkeit authentisch und ausgesprochen wahrhaftig erscheint. Das liegt vor allem an Bjarne Mädel, der alle Sympathien auf seiner Seite hat. Eine der Kehrseiten des boomenden Online-Handels zu zeigen, die menschliche (die ökologische wäre ein eigener Film), auch das schon allein ist eine längst überfällige Idee für einen Fernsehfilm. 2022 Grimme-Preis-gekrönt!