
Sexuelle Übergriffe im Sport. Zurzeit ist es der ungefragte Kuss eines Verbandschefs auf den Mund einer Fußballspielerin. Dunkler wird es, wo das Machtgefälle zwischen Erwachsenen und Kindern ins Spiel kommt. Wo die Opfer über Jahrzehnte schweigen und bis heute traumatisiert sind. „Wir haben einen Deal“ (ZDF, Arte / Rat Pack Filmproduktion) spielt die Folgen eines verdrängten Missbrauchs an einem beruflich erfolgreichen Familienvater durch. Dabei blendet die Erzählung alles Verzichtbare aus. Sie konzentriert sich auf ein paar Begegnungen und Dialoge, die die zerstörerische Kraft der psychischen Last auf den Punkt bringen und zeigen, wie sie Vergangenheit und Gegenwart des Protagonisten vergiften. Geschickt umgeht „Wir haben einen Deal“ den moralischen Appell. Dafür macht das bei der Premiere auf dem Münchner Filmfest mit dem Bernd-Burgemeister-Fernsehpreis ausgezeichnete Drama deutlich, warum wer wann den Mund nicht aufbekommt.