
Nach dem Tod ihres Mannes ist eine Mittsechzigern wieder im Leben angekommen. Ihr neuer Lover ist so alt wie ihre Tochter, und er soll nicht nur Lover bleiben. Allerdings könnte er auch ein Betrüger sein. Die Tochter ist davon überzeugt und hat Beweise… sogar Beweise… Danach geht die Party in dem Drei-Personen-Drama „Der neue Freund“ (ARD / Hager Moss Film) von Dustin Loose nach dem klugen Drehbuch von Frédéric Hambalek im Luxushaus am See erst so richtig los. Trotz angespannter Stimmung kommt es nicht zur Dauerfehde, die gestörte Kommunikation wird nicht dramatisch, sondern angenehm alltagsnah und mit reichlich Ironie aufgelöst. Ein gefundenes Fressen für Corinna Harfouch und Karin Hanczewsk; aber auch Louis Nitsche macht sich als etwas unbedarfter Liebhaber gut. Seine Figur übernimmt dabei die Rolle eines Katalysators, der den jahrelang verdrängten Mutter-Tochter-Konflikt entflammen lässt. Ein absolut stimmig geschriebener und ästhetisch beeindruckender 90-Minüter ohne jeden Leerlauf trotz vergleichsweise wenig dramatischer Handlung.