
Viel miteinander geredet wurde bei den Wöhlers bisher nicht. Bei einer Bergtour soll sich das ändern. „Familie Wöhler auf Mallorca“ (Degeto / Ariane Krampe Film) ist eine Komödie, die sich auf den zweiten Blick auch als Tragikomödie lesen lässt: ein rabiater Patriarch, sein Sohn, ein 60jähriges Kind, dessen Tochter, Mitte 30, die zudem noch Ersatz-Frau und Mama spielen muss, außerdem ihr Bruder, das schwarze Schaf – die Konflikte dieser Familie lassen sich durchaus ernst nehmen. Es geht um den Erwartungsdruck, den die jeweils ältere Generation auf die nächstjüngere ausübt. Und die Wöhlers sind immer für eine Überraschung gut. Weil das so ist und weil es dem Autoren-Duo Hinter/Cantz so vorzüglich gelingt, diese Überraschungen über die 90 Minuten dramaturgisch klug zu verteilen, besitzt der Film nicht nur einen hohen Spaßfaktor, sondern auch eine gute innere „Spannung“. David Gruschkas temporeiche, frische Inszenierung unterscheidet sich von den Bildern handelsüblicher Schönwetterformate. Buch & Regie bilden eine kongeniale Einheit, die Erzählökonomie ist 90 Minuten lang oberstes Gebot. Und die Schauspieler sind einfach perfekt in ihren Rollen.