
Zum sechsten Mal dürfen in der Polit- und Wirtschaftskrimi-Thriller-Reihe „Dengler“ (ZDF / Cuckoo Clock + Bavaria Fiction) nach den Romanen von Wolfgang Schorlau der wuchtige Privatermittler und seine toughe Hacker-Freundin denen da oben die Hölle heißmachen. Der Titel „Kreuzberg Blues“ passt wie die Faust aufs Auge. Autor Lars Kraume und Regisseur Daniel Rübesam präsentieren den ewigen Kampf zwischen David und Goliath eine Nummer kleiner als gewohnt. In einer Hochhausanlage mitten im Kiez wurden in einem Wohnblock Ratten ausgesetzt; eine hat einem Baby den halben Zeigefinger abgebissen. Der Fall ist zwar komplizierter als gedacht, aber die Machenschaften von Wohnungskonzernen sind – selbst mit internationalen Investoren und krummen Übernahmegeschäften – für den Laien sehr viel leichter zu begreifen als frühere Fälle. Der dreckige Kleinkrieg im Milieu passt zudem zu den Protagonisten und ihren Darstellern: Die Physis von Zehrfeld ist eine Klasse für sich; aber auch Minichmayr nimmt man die rabiate Lederjacken-Aktivistin ab. Ein kluger, kompakter, straight erzählter und zeitgemäßer Thriller mit einem gesellschaftspolitischen Mehrwert.