Ein Arzt, der selbst einen Arzt braucht, der auf die eigene Wunderheilung hofft und der auf Du und Du steht mit starken Antidepressiva – das ist schon weit entfernt vom Mythos des „Halbgotts in Weiß“, wie er wohl noch immer durch die Wunschträume vieler TV-Zuschauer geistert. Einen wie diesen „Dr. Nice“ (ZDF / Dreamtool Entertainment) hat man hierzulande noch nicht gesehen: großspurig, selbstgefällig, arrogant, besserwisserisch – und doch bereits im Laufe der Auftaktepisode sympathisch. Dafür sorgt auch das clevere Drehbuch und die luftige, temporeiche Inszenierung. Und so kann sich der dem leichten Genre zugeneigte Zuschauer recht bald in diesem Feelgood-Mikrokosmos zu Hause fühlen. Der zweite Film ist dagegen eine für Unterhaltungsfilm-Reihen typische Übergangsepisode, die narrativ hinter das bereits Erreichte zurückfällt. Dass dieser Mann von Welt, dieser Star-Chirurg, in Flensburg bleiben wird, gehört natürlich zum Serien-Setting. Ab der dritten Episode geht es dann hoffentlich so richtig ans Geschichtenerzählen. Das ZDF vertraut der neuen „Herzkino“-Reihe und hat – ohne die Einschaltquoten abzuwarten – weitere Filme bestellt.