
Die 1980er Jahre als das Jahrzehnt von Simulation & Mode: das Leben eine Inszenierung, Kommunikation ein Rollenspiel, ein Tanz der Zeichen – und mittendrin ein Prominenter, der das alles verkörpert. Alexander Adolph liest die Biographie von Rudolph Moshammer gegen den Strich der TV-Konvention, schlachtet weder Tod noch Trieb des exzentrischen Modemachers aus, sondern entwickelt ein Zeitgeist-nahes Psychogramm seines Helden, indem er das Wesen jenes Jahrzehnts, jene Jubeljahre eines obszönen Kapitalismus‘, sich in der Geschichte und dem klug reduzierten Personal spiegeln lässt. Und so ist „Der große Rudolph“ (ARD / Producers at work) eine fein ziselierte, köstlich gespielte, wunderbar wendungsreiche Gesellschafts-Satire geworden in der Tradition von Wedel & Dietl, mit dem Unterschied, dass Adolph, keinen figurenintensiven Zeithorizont entwickelt, sondern lieber im Detail das Wesen jener postmodern-narzisstischen Epoche (die nachwirkt) in seine Tragikomödie einarbeitet. Eine Aschenputtelfigur gibt es auch noch. Das wirkt klein und ist doch großes Fernsehen.