
Die zweifelhafte Vergabe der Fußball-WM 2022 nach Katar fordert auch in Köln ihre Opfer: Eine Frau wird vom Balkon gestoßen, eine andere ist verschwunden. Der „Tatort – Bausünden“ (WDR / Bavaria Fiction) greift das Thema Korruption im Baugewerbe auf, der Fußball-Skandal wird auf ein Beziehungsdrama herunter gebrochen. Den Kommissaren Ballauf und Schenk meist voraus ist Hanno Koffler als auf eigene Faust ermittelnder Bauleiter und Ex-Soldat. Diese Figur verleiht dem soliden, aber etwas vorhersehbaren Old-School-Krimi einen gewissen Reiz. Die „Guten“ und die „Bösen“ sind allzu leicht zu identifizieren. Die im vergangenen Jahr gedrehte Folge markiert 20 Jahre „Tatort“ aus Köln; der WDR feiert das mit einigen Reminiszenzen – im kreativen Stab (Regisseur Heidelbach, Komponist Doldinger) wie im Film (die Wurstbraterei). Den Abgang von Patrick Abozen, der seinen letzten Auftritt als Assistent der Kommissare hat, vollzieht der Sender dagegen sang- und klanglos.