
Sie wollen es besser machen als andere. Nicht nur zum Wohle der Kinder möchte ein Paar, Mitte 30, ihre Ex-Partner nicht aus ihrem Leben drängen. Das geht schon allein deshalb nicht, weil sie sich für ihre Kinder ein besonderes Doppelresidenzmodell ausgedacht haben. Im Titel „Bonusfamilie“ (ARD / good friends) spiegelt sich der Ansatz der sechsteiligen Serie über eine XXL-Familie und die Bewältigung ihres chaotischen Alltags. Positiv denken, auch wenn es schwer fällt. Loben, obwohl einem kindliche Aggression entgegenschlägt. Lösungen suchen, wo es lange Zeit keine gibt. Eine Wohlfühldramödie, in der sich die Konflikte im Nu (auf)lösen, ist diese Adaption einer schwedischen Erfolgsserie nicht. Zum Schmunzeln gibt es dennoch allen Grund. Und vieles wird dem Zuschauer bekannt vorkommen. Die Probleme werden nicht von außen in die Familie getragen, sondern sie ergeben sich aus der neuen „Gemeinschaft“, aus den konfliktreichen Kommunikationen. Die Serie geht dahin, wo es wehtut, die Psychologie der Probleme stimmt, auch weil die Konflikte nicht durch Neben-Plots verwässert werden, und statt durch dramaturgische Setzungen entsteht die Handlung stimmig aus den vielfältigen Interaktionen und Interdependenzen. Auch der filmische Flow von „Bonusfamilie“ ist ungleich größer als der des Originals. Die Serie hat mehr Tempo und geht näher ran an die Charaktere. Buhmänner gibt es keine, der Cast ist top und passt.