
Robert Seethalers Roman „Der Trafikant“ spielt zur Zeit des österreichischen Anschlusses und erzählt von der ungewöhnlichen Freundschaft zwischen einem unglücklich verliebten Jungen und dem Vater der Psychoanalyse; Leid und Freud gehen in der Geschichte Hand in Hand. Das gilt auch für Nikolaus Leytners Verfilmung (Degeto / epo-film, Glory Film), die vor allem von den wunderbaren Schauspielerleistungen lebt. Bei Bruno Ganz ist das keine Überraschung; der große Mime verkörpert Sigmund Freud als liebenswürdigen alten Herrn, aus dessen Mund auch banale Ratschläge wie Weisheiten klingen. Umso eindrucksvoller ist die Leistung von Simon Morzé, der unter der Führung des erfahrenen Regisseurs dafür sorgt, dass aus dem unbedarften Jugendlichen glaubwürdig ein mutiger junger Mann wird.