
Im Fernsehfilm „Herren (ARD / kineo)“, einer Mischung aus Familiendrama, Komödie und Berlin-Ballade, sind Menschen mit dunkler Hautfarbe mal keine exotische Beigabe. Vielmehr stehen sie mit ihren alltäglichen, allgemeingültigen Geschichten und ihren speziellen Erfahrungen im weißen Deutschland im Mittelpunkt. Ezequiel (Tyron Ricketts) ist ein Vater und Ehemann in der Krise, der an sich und der Zukunft zweifelt, aber Halt bei seinen neuen Arbeitskollegen findet. Dem unterhaltsamen Trio, das historische Urinale säubert, folgt man gerne durch die Berliner Nacht. Zugleich drängen die reichlich zitierten Klischees dank einer glaubwürdigen, lebensnahen Geschichte nicht allzu sehr in den Vordergrund. Der Film von Stefanie Kremser (Buch) & Dirk Kummer (Regie) behält einen humorvollen, leichten Tonfall, das Plädoyer für ein friedliches Zusammenleben auf Augenhöhe kommt nicht oberlehrerhaft daher. Starke Typen, originelle Schauplätze und ein wunderbarer Cast: Die viel beschworene Vielfalt, hier gibt es sie wirklich – fast. Zwar gibt es starke Frauenfiguren (& Darstellerinnen) im Film, aber die weibliche Perspektive spielt zweifellos eine untergeordnete Rolle.