
Der zehnjährige Nori reist auf eigene Faust seinem Vater hinterher, der sein Glück in Deutschland sucht. „Babai – Mein Vater“ (WDR / Niko Film) ist ein feinfühliges Vater-Sohn-Drama aus der Perspektive des Kindes. Autor und Regisseur Visar Morina erinnert in seiner nüchternen und auf jeden dramatisierenden Effekt verzichtenden Inszenierung an die Stimmung im Vorkriegs-Kosovo zu Beginn der 1990er Jahre. Ohne zu moralisieren, anzuklagen oder zu beschönigen, erzählt dieser wahrhaftige Film auch von Menschen auf der Flucht und von der Erfahrung der Perspektivlosigkeit in Deutschland. Es wird hochdramatisch, über weite Strecken deprimierend und ab und zu tragikomisch. Fürs Fernsehen ist Morinas Langfilm-Debüt allerdings in einigen Szenen buchstäblich zu düster, und dass alle Darsteller auch im Kosovo Deutsch sprechen, also synchronisiert statt untertitelt wurde, wird dem realistischen Anspruch des Films ganz und gar nicht gerecht.