
Diese Familie braucht einen Break! Dass ausgerechnet der Bruder der Hausherrin, der nach einem Unfall an einem schweren Schädel-Hirn-Trauma leidet – Persönlichkeitsstörung und Suizidphantasien inklusive – zum Retter mutiert, das ist zunächst nicht abzusehen. Einen gefühligen Weihnachtsfilm mit Schmerz, Herz und moralgesättigter Besinnlichkeit darf man dennoch nicht erwarten. „Alle Nadeln an der Tanne“ (ZDF / Conradfilm, Bavaria Fiction) ist eine Tragikomödie im besten Sinne. Die Wiener Schmäh erfahrenen Autoren Brée/Henning führen ihre komplexe Geschichte souverän durch die verschiedenen Tonlagen; Charaktere wie Handlung sind ihnen dabei gleichermaßen gut gelungen. Anna Loos, Marcus Mittermeier und Simon Schwarz danken es mit Glanzleistungen. Filmisch hat die Österreicherin Mirjam Unger das alles vortrefflich umgesetzt: Tragik voller Witz & Melancholie, Nähe ohne Kitsch, Tempo statt Tränen. Fazit: ein lebenskluger Film – nicht nur für die Weihnachtszeit.