
Erich Kästner lernt 1929 seinen wohl größten kleinen Fan kennen. Es ist der Beginn einer wunderbaren, aber viel zu kurzen Freundschaft. Mit dieser verbrieften Episode aus dem Leben des Schriftstellers gewinnt „Kästner und der kleine Dienstag“ (Degeto, WDR, ORF / Ester. Reglin.Film, Dor Film) eine besondere Perspektive und umgeht die Fehler, die andere Biopics machen. Autorin Schön sucht stets die Essenz, setzt auf Verdichtung, auf wenige Figuren & ein wesentliches Thema: Wie kann man als kritischer Intellektueller das „Dritte Reich“ physisch und seelisch überleben? Eine Antwort gibt Florian David Fitz, der den verbotenen Autor mit einem (bitter) süffisanten Lächeln spielt und damit vorzüglich das Wesen Kästners trifft. Für ein Biopic ist – auch dank Regisseur Murnberger – dieser Film ungemein flüssig und stimmig erzählt. Nicht die Chronologie, die Psychologie der Ereignisse bestimmt die Geschichte. Und wie souverän & beiläufig Schön Momente & Motive, Verse & Dialoge aus Kästners Werk in den Plot integriert – das verdient einen halben Extra-Stern.