
Ein Kind, das zu früh groß sein möchte, weil es glaubt, dass seine Mutter Unterstützung braucht, davon erzählt „Der kleine Ritter“, die neunte Episode der ARD-Freitagsreihe „Käthe und ich“ (Degeto / Bavaria Fiction). Diesem Fall von „Parentifizierung“ folgt in „Sommerliebe“ eine eher unlösbare Form einer toxischen Beziehung: Ausgerechnet die tragisch-traumatische Jugendliebe von Psychologe Paul Winter sitzt in einer solchen unheilvollen Verbindung fest. Auch wenn man mitunter den Eindruck gewinnen kann, dass einige Figuren unter dem Wissensniveau des Durchschnittszuschauers am Freitag bleiben, so gelingt auch den Episoden neun und zehn dieser gut besetzten, angenehm entspannt erzählten Reihe eine unaufdringliche Sensibilisierung für psychische Prozesse und psychologische Sachverhalte, ohne gleich fiktionales Ratgeber-Fernsehen zu sein. Genauso wichtig wie die Vertiefung der Themen ist dabei die unterschwellige Botschaft, dass gestörte Kommunikation immer mindestens zwei Seiten hat, also nur multiperspektivisch gelöst werden kann.