
Die JVA-Beamtin in dem ARD-Fernsehfilm „Angst in meinem Kopf“ steckt fest. Wie die Insassen wird auch sie zu einer Gefangenen, weil sie sich in eine aussichtslose Situation hineinmanövriert hat. Diese Abhängigkeits-und-Korruptions-Geschichte erzählt Autor-Regisseur Thomas Stiller als ein an die Ränder einer Tragödie gebautes Drama – allerdings mit den Mitteln des Genrefilms. Als narratives System ist die Handlung schlüssig, doch die Dramaturgie zeigt sich nicht ganz unbeeinflusst vom wenig subtilen Männerknastmilieu. Dafür besitzt der stilvoll und stoffgemäß angenehm reduziert inszenierte Film etliche erinnerungswürdige Szenen – und die Schauspieler sind großartig. Claudia Michelsen reißt dieses Drama an sich und gibt dem Zuschauer die Möglichkeit, die simple Genrestruktur zu vergessen. In einer kleinen, feinen Rolle brilliert Charly Hübner als Frauenmörder, der sich mit der verunsicherten Hauptfigur anfreundet. Fazit: ein großer Schauspielerfilm!