
Die dritte Staffel der ARD-Serie „Charité“ (MDR, Degeto / Ufa Fiction) spielt in den Tagen des Mauerbaus, von Anfang August bis Anfang Oktober 1961. Im Zentrum steht zum dritten Mal eine junge Frau als fiktive Hauptfigur: Die Ärztin Dr. Ella Wendt (Nina Gummich) beginnt ihre Karriere auf der Inneren Station der Berliner Universitäts-Klinik und forscht nebenbei an der Früherkennung von Krebs. Erneut erzählt die Serie aber auch von den realen Koryphäen jener Zeit, von Gerichtsmediziner Otto Prokop, Gynäkologe Helmut Kraatz und Kinderärztin Ingeborg Rapoport. Gegenüber der zweiten Staffel aus der NS-Zeit wirken diese sechs Folgen dramaturgisch reduzierter, dichter, ja intimer, und filmisch können sie mehr denn je mit US-Premium-Dramaserien mithalten. „Charité“ bleibt eine Serie, die die politischen Verhältnisse, Frauen-Emanzipation und den Entwicklungsstand der Medizin mit dramatischen und emotionalen Geschichten zu verbinden versteht – erneut mit einem starken Ensemble (Nina Gummich, Nina Kunzendorf, Philipp Hochmair), authentischer Anmutung und klug ausgewählten medizinischen Fällen. Und die hier „gelebte“ Leidenschaft für wissenschaftliche Forschung könnte kaum aktueller und relevanter sein als mitten in einer Pandemie.