
Als „eine Mischung aus ‚Kir Royal‘ und ‚Denver Clan‘“, bezeichnet Autorin Carolin Otto den ZDF-Zweiteiler „Bier Royal“ (Moovie). Da ist was dran: nicht ganz so böse vielleicht wie Dietls Gesellschaftssatire, aber in der Tonlage ähnlich. Ironie und Sarkasmus, böse Blicke und Retourkutschen sind Herzstück der Kommunikation. Jeder ist sich selbst der nächste, und keiner nimmt es mit der Wahrheit so genau in diesem Weibsbilder-Streit um das Erbe einer Münchner Bierdynastie. Und wo jeder mit jedem verbandelt ist, sind ständig neue Freund- und Feindschaften möglich. So entsteht ein launiger Reigen, bei dem alle ihr Fett wegkriegen. Lebt Teil 1 davon, wie alle Figuren in den Kampf zwischen Bier-Prinzessin und böser Stiefmutter hineingezogen werden und sich Konstellationen festigen, wirken die sicheren Verbindungen im zweiten Teil brüchig und die Dramaturgie schwächelt etwas. Dafür sind Schneeberger, Potthoff, Palfrader, Kriener großartig, und die Dialoge laden zum Dauerschmunzeln ein.