
Das historische Kammerspiel „Die Wannseekonferenz“ (ZDF / Constantin Television) offenbart einmal mehr die Ungeheuerlichkeit des Völkermords an den europäischen Juden. 100 Minuten Nazi-Sprech in Reinkultur – eine erschreckende, entlarvende Geschichts-Doppelstunde. Nicht zum ersten Mal wurde die von Reinhard Heydrich am 20. Januar 1942 einberufene Konferenz in Berlin als fiktionaler Filmstoff inszeniert, wobei sich die Arbeit von Regisseur Matti Geschonneck durch eine wohltuende Zurückhaltung beim Einsatz typischer Film-Klischees aus der Nazizeit auszeichnet. Autor Magnus Vattrodt, Geschonneck und das glänzende Ensemble (Hochmair, Allmayer, Giese, Diehl) erzählen von der technokratischen Dimension des Völkermords, von den Machtkämpfen und vom Kompetenz-Gerangel im Deutschen Reich, einhergehend mit einer unfassbaren Entmenschlichung. Ein schmerzhaft notwendiger Film, der die Erinnerung an die Wannseekonferenz zeitgemäß auffrischt.