
Eine 16-jährige wird von drei Klassenkameraden auf einer Party vergewaltigt. Alkohol & Drogen sind im Spiel; das Mädchen kann sich an nichts erinnern. Einer der drei ist ihr bester Freund. Auch ihre beiden Mütter stehen sich nah… Der bis ins Detail äußerst stimmige ARD-Fernsehfilm „Alles Isy“ (RBB / DRIFE Filmproduktion) erzählt eine unfassbare und gleichsam alltagsnahe Geschichte. Das Geflecht der Beziehungen ist engmaschig, das Dilemma umso größer. Die Perspektiven wechseln ebenso wie die Haltungen. Es geht um Schuld, Sühne, Moral, Verantwortung. Die Vergewaltigung betrifft viele im Film, wirklich betroffen sind aber nur wenige. Dem Zuschauer indes geht diese Geschichte nahe, weil sie zwar viele Zeitgeist-Phänomene anspricht, aber sich nichts aufzwingen lässt. Es ist in erster Linie kein pädagogischer Themenfilm, kein Beratungsfilm für Opfer, und doch ist das gesellschaftliche Phänomen „sexuelle Gewalt“ in diesem dichten, vielschichtigen Drama gut aufgehoben. Als Diskussionsgrundlage vor allem auch für Jugendliche selbst ist dieser frisch & jugendaffin inszenierte TV-Film bestens geeignet. Ein Pflichtprogramm für Schulen?