
Millionärs-Familie im Ausnahmezustand: In der deutsch-belgischen Serie „Haus aus Glas“ (WDR, ARD Degeto, Arte, BR / Constantin Television, Besides Productions) sezieren Esther Bernstorff (Idee, Drehbuch) und Alain Gsponer (Regie) die privaten Dramen hinter einer prachtvollen Kulisse. Seit die jüngste Tochter Emily als Kind entführt worden war, lebt die Unternehmerfamilie Schwarz abgeschottet auf ihrem weitläufigen Grundstück samt hoch gesicherter Villa. 20 Jahre später kommen die Eltern und die vier erwachsenen Geschwister aus Anlass von Emilys Hochzeit zusammen. Doch das Entführungstrauma beeinflusst die Beziehungen bis heute, jede Figur kämpft mit eigenen Problemen und mit der Rolle innerhalb der Familie. Verschärfend wirkt die drohende Insolvenz der familieneigenen Gießerei und das plötzliche Verschwinden von Emilys frisch getrautem Ehemann. „Haus aus Glas“ ist eine präzise, mit wenigen Thriller-Elementen gewürzte Familienstudie. Man beobachtet die Familie Schwarz trotz der beachtlichen Ensemble-Leistung (Ferru, Köhler, Mahita, Reinsperger, Rose, Schubert) allerdings tatsächlich wie unter Glas. Das abgehobene Milieu und das humorlose Um-sich-selbst-Kreisen halten die Figuren auf Abstand.