
Eine leidenschaftliche Affäre zwischen einem Star und einem Sternchen geht zu Ende. Bei einem letzten Treffen der beiden, kommt es zu einer brisanten intimen „Situation“. Was für die Frau eine Vergewaltigung ist, hält der Mann allenfalls für ein Missverständnis in der Kommunikation. Anfangs hätte möglicherweise noch eine Entschuldigung genügt, mit der Anzeige der Frau aber kommt ein unaufhaltsamer, öffentlicher Eskalationsprozess in Gang. An dem Fall werden sich in der ARD-Serie „37 Sekunden“ die Geister scheiden; auch die Zuschauer:innen werden möglicherweise hin- und hergerissen sein. Und wie soll ein Gericht ein gerechtes Urteil fällen, über einen so intimen Augenblick einer Beziehung, in der immer noch Liebe im Spiel ist? Dass die Serie von Bettina Oberli (Regie) und Julia Penner & David Sandreuter (Buch) viereinhalb Stunden lang fesselt, ist neben der durchdachten Dramaturgie, dem alltagsnahen Spiel des Top-Ensembles und der zwischentonstarken Inzenierung auch dem narrativ dichten Dreiklang aus Familie, Affäre und Freundschaft zu verdanken: Die Kommunikationsmöglichkeiten sind dadurch sehr viel größer, das Spannungsfeld breiter, die moralischen Zwischentöne vielfältiger. Das Ergebnis: ein absolutes Serien-Highlight!