
„Die Welt steht still“ (Network Movie) erzählt von der ersten Welle der Corona-Pandemie aus der Perspektive einer Intensivmedizinerin, die an vorderster Front den Kampf mit dem Virus aufnehmen muss. Am Ende infiziert sie sich selbst, was im Film bereits zu Beginn angedeutet wird. Das aber ist nur ein Nebeneffekt und bildet nicht das narrative Zentrum dieses ZDF-Fernsehfilms. Erzählt wird vielmehr von der aufopferungsvollen Arbeit einer Heldin des Alltags. Ausgerechnet ihre humanitäre Ader ist es, die ihr das Virus beschert. Die Ansteckung dient erfreulicherweise nicht der Dramatisierung. Im Zentrum steht die Chronologie der schrecklichen, kurz zuvor noch unvorstellbaren Ereignisse und der radikalen Maßnahmen zum Schutz der Risikogruppen. Der Film mag dem medizinischen Personal ein kleines Denkmal setzen, darin ist er ein Film gegen das Vergessen. Grimme-Preisträgern Dorothee Schön und Anno Saul rufen uns noch einmal die Anfänge der Pandemie ins Gedächtnis. Und die guten Schauspieler, allen voran Natalia Wörner, lassen es uns noch einmal spüren, das Unwissen, die Zweifel, die Überforderung, die große Verunsicherung jener Monate. Bleibt für diesen mehr als ehrenwerten Film zu hoffen, dass der Corona-Stachel nicht zu tief sitzt.