
Mit 15 wurden sie ein Paar. Mit Ende 20 stellen sie sich Fragen. Haben wir was verpasst? Wollen wir Sex mit anderen? Könnte das unsere Beziehung bereichern? Gefragt, getan. 30 Tage lang werden Freddy und Zeno getrennt leben, als Singles durch den Stuttgarter Kneipen-Kiez ziehen, unbekannte Lüste ausleben und Frust mit sich allein ausmachen. „30 Tage Lust“ (Trimafilm, SWR) lädt ein, ein Experiment zu begleiten. Intime Szenen freuen den Voyeur in uns. Aber es geht um mehr. Die Serie porträtiert junge Menschen, die zwischen postulierter Coolness und dräuender Spießigkeit balancieren. Dass die beiden Protagonisten noch nie enttäuscht und abgestürzt sind, macht den Reiz aus. Der Zuschauer kann sich in Sicherheit wiegen. Wir können nicht fallen, wir schauen nur zu. Ohne die vierte Wand je zu durchbrechen, übermittelt „30 Tage Lust“ eine Botschaft sehr deutlich: Wir alle sind ein bisschen feige.