
„Der Usedom-Krimi“ (Razor / Polyphon) geht nach drei Episoden im Frühjahr 2019 bereits in die nächste Doppelrunde. Wer glaubt, dass die ARD-Premium-Reihe sich nun in Richtung konventioneller Gebrauchskrimi verabschieden wird, sieht sich angenehm getäuscht. Zum Auftakt wird ein „(k)alter“ Mordfall mit einem internationalen Waffencoup gekoppelt, während das Krimi(familien)drama „Träume“ sich zu einem klassischen Whodunit auswächst, der bis zum bitteren Ende ausgereizt wird und den man sich im Ostsee-Ambiente, den starken Locations und einem narrativen Szenenbild, gern gefallen lässt. „Strandgut“, der erste Film, ist jedoch der etwas bessere, nicht zuletzt, weil Regisseur Andreas Herzog extrem stimmungsvoll erzählt und weil bereits das Drehbuch noch eine Spur visueller angelegt ist. Der Zuschauer ist bei beiden Filmen Augenzeuge, er weiß immer einen Tick mehr, kann die Geschichten also selbst lesen. Die Neuausrichtung der Reihe im Frühjahr 2019 erweist sich als richtig. Der Relaunch kommt einer narrativen Entschlackungskur gleich. So kann „Der Usedom-Krimi“ seine Geschichten momentan wieder entspannter und feiner akzentuiert entwickeln.