
Dank kriminaltechnischer Entwicklungen kommt es immer wieder vor, dass Morde erst Jahrzehnte später aufgeklärt werden. Davon erzählt „Briefe aus dem Jenseits“ (ZDF, Arte / Lailaps Film), die fünfte Episode aus der titellosen ZDF-Reihe über die Arbeit des Mönchengladbacher Hauptkommissars Ingo Thiel (Heino Ferch). Bislang haben sich die Krimis durch ihre fast dokumentarische Machart von herkömmlichen Krimis unterschieden. Niki Stein hat einen deutlich dramatischeren Ansatz gewählt. Gerade die zentrale Figur ist nun ungleich nahbarer. Fesselnd ist jedoch vor allem die Geschichte: In den späten Neunzigern ist ein fünfzehnjähriger Junge verschwunden. 25 Jahre später bekommen die Eltern Post: Sven kehre bald zurück. Thiel rollt den Fall wieder auf, doch sämtliche Spuren führen ins Nichts: Der Weg, den der Junge damals davon geradelt ist, endet heute im Tagebau; seit damals sind nicht nur Sven, sondern ganze Dörfer verschwunden.