
Der neunte Fall aus Zürich spielt mit märchenhaften Motiven, bleibt inhaltlich aber dem Hier und Jetzt verhaftet. Die Ermittlungen im Mordfall einer jungen Frau fördern zutage, was im modernen Verbrechen dazugehört: Brüchige Familienstrukturen und frei drehende Egoisten auf der Suche nach dem großen Geld. Dazwischen dringt „Tatort – Rapunzel“ (SRF, ARD / Hugofilm features) in die Nischen zwischen Arm und Reich – dorthin, wo das Böse lauert. Das hat im Schweizer „Tatort“ ebenso Tradition wie die eher kühle Art, mit der das Team spiegelt, was Menschen zum Verbrechen verführt. Im letzten Drittel verliert der Fall an Stringenz und hantiert mit einer wenig überzeugenden Täterfigur. Das Zusammenspiel von verbissenem Ernst und spielerischen Märchenmotiven stößt hier an seine Grenzen.