
Gemessen an Raymond Leys vielfach preisgekrönten Werken wie „Die Nacht der großen Flut“ oder „Eine mörderische Entscheidung“ ist sein Dokudrama „Die Aldi-Brüder“ (WDR, NDR, SWR / AVE) bloß ein kleiner Film, und das nicht nur wegen des sichtbar niedrigeren Budgets. Das Drehbuch bettet die Erfolgsgeschichte von Karl und Theo Albrecht in eine Rahmenhandlung: 1971 ist Theo entführt worden; in Rückblenden wird nachgereicht, wie die beiden Brüder ihr Imperium aufgebaut haben. Allerdings beraubt sich der Film eines interessanten Potenzials, weil er die zunehmende Entfremdung zwischen den Brüdern auf rein ökonomische Fragen reduziert. Mit Christoph Bach und Arnd Klawitter sind die beiden zwar interessant besetzt, aber seltsamerweise spielt der sichtbar ältere Klawitter den jüngeren Brüder. Entscheidender ist jedoch die fehlende innere Spannung des Films, weil Ley keine Nähe zu den beiden Protagonisten herstellt. Ihm geht es um Geschichtsschreibung.