
Mit seiner dritten Impro-Komödie „Klassentreffen“ hat sich Jan Georg Schütte an jenes gleichnamige Phänomen gemacht, das anschlussfähiger und noch alltägsnäher ist als die Themen von „Altersglühen – Speed Dating für Senioren“ und „Wellness für Paare“. Die Voraussetzungen: 18 Schauspieler, kein Drehbuch, nur Rollenprofile, ein realer Gasthof mit mehreren Sub-Locations, der über vier Stunden ohne Unterbrechung bespielt wurde, dazu 32 Kameras und 24 Kameraleute. Und es ist wie im wahren Leben: Alle rutschen wieder in die Rollen(spiele) von damals. Da sind die, die mit ihrem Schicksal hadern, die, die mit sich selbst absolut im Reinen sind, und die, deren glückliche Fassade ein wenig zu bröckeln beginnt. Die Figuren und die Schauspieler sind das Herzstück des Films. Sie erzählen von früher, von Gefühlen, von Unverdautem, von Verdrängtem. Schütte verdichtet den Redefluss zu kleinen, zum Teil sehr wahrhaftigen Geschichten mit realistischem Konfliktpotenzial. Aus 130 Stunden wurden 90 unkonventionelle, launige, erkenntnisreiche & melancholische Filmminuten.