
Hedly, schon der Ortsname klingt nach Western. „13 Uhr mittags“ (NDR / Aspekt Telefilm) ist ein Krimithriller unter deutlicher Zuhilfenahme der Komödie und eben ganz besonders jenes uramerikanischen Genres. Erzählt wird – „High Noon“-like – die Geschichte eines Mannes mit dem Rücken zur Wand, und wie Gary Coopers Held hat auch der kleine Dorfpolizist mit dem sichtlich schlechten Gewissen wenig Verbündete: nur eine BKA-Frau & die Schützenkönigin, ein echtes Flintenweib. Der Mix aus Spannungsplot und Amüsement des Augenblicks wirkt hier etwas gröber und die Western-Anleihen expliziter als in den Landkrimis mit Hinnerk Schönemann. Autor ist hier wie dort Genre-Experte Holger Karsten Schmidt. Weshalb er mal wieder sein Pseudonym Klaus Burck gewählt hat, gibt der Film nicht Preis. Inszenatorische Mängel sind nicht erkennbar, die Besetzung passt, die Länge (80 Minuten) für diese geradlinige Geschichte stimmt, und schön nostalgisch ist teilweise auch die Farbdramaturgie. Und dass es diesem frühsommerlichen Genre-Cocktail deutlich an Subtexten fehlt, ist dafür etwa die (Jung-)Regisseurin Martina Plura verantwortlich zu machen?!