
Ein Stück Frauenemanzipationsgeschichte von unten erzählt der Fernsehfilm „Keiner schiebt uns weg“ (ARD / filmpool fiction). Den jahrelangen Kampf von 29 Arbeiterinnen eines Gelsenkirchener Foto-Labors hat es tatsächlich gegeben. Die Frauen aus dem Ruhrpott haben etwas bewegt für kommende Arbeitskämpfe, sie ermutigten ihre Kolleginnen in anderen, größeren Firmen dazu, den Klageweg einzuschlagen. Mit der 1A-Besetzung sind die Bedenken, es hier nur mit bekannten Pott-Klischee-Typen zu tun zu bekommen, schnell ausgeräumt. Besonders Alwara Höfels als Kumpel von nebenan dürften in dieser Rolle die Wellen der Sympathie entgegenschlagen. Klug, die Geschichte als Dramödie zu erzählen, immer mit einem kleinen Augenzwinkern; so kommt keine peinliche Sozialromantik auf. Das Rechtsstreit-Motiv besitzt zwar eine geringe dramaturgische Variationsbreite, doch das wird durch die Dialektik von Politik & Privatheit und die Tiefe der Charaktere wettgemacht.