
Die USA begründeten den Krieg gegen den Irak im Jahr 2003 bekanntlich mit einer aus Deutschland gelieferten Lüge. Dass Diktator Saddam Hussein Massenvernichtungswaffen produzieren lasse, hatte ein geflüchteter irakischer Chemie-Ingenieur (Deckname „Curveball“) gegenüber dem Bundesnachrichtendienst (BND) behauptet. Vor diesem realen Hintergrund erzählt die Serie „Das zweite Attentat“ (WDR, ARD Degeto – Eikon Media) einen fiktiven, hochwertig produzierten Agententhriller, der sich auf dem internationalen Markt sehen lassen kann. Wendungs- und temporeich entwickeln Roman-Autor Oliver Bottini und das Drehbuch-Team auf zwei Zeitebenen die Geschichte einer deutsch-amerikanischen Verschwörung im Vorfeld des völkerrechtswidrigen Irak-Kriegs. Im Zentrum: Der Sohn eines deutschen Agenten, überzeugend gespielt von Noah Saavedra, der 20 Jahre später die Hintergründe des Mordes an seinem Vater aufklären will. Die exzellent fotografierte und montierte Serie verbindet Zeitgeschichte, actionreichen Thrill und emotionales Drama. Trotz kleiner Logik-Lücken fesselt die teils knallharte Inszenierung von Barbara Eder und Philipp Osthus sechs Folgen lang.