
Im Jahr 2022 wählt Frankreich einen Vertreter der Muslimbrüder zum Staatspräsidenten. Michel Houellebecq entwarf in seinem 2015 erschienenen Roman „Unterwerfung“ das irritierende Szenario einer widerstandslosen Islamisierung. Sein Ich-Erzähler ist ein zynischer Anti-Held, ein Literaturdozent, den die politische Umwälzung aus seiner Gleichgültigkeit reißt. Drehbuch-Autor & Regisseur Titus Selge kombiniert in seiner Verfilmung (Produktion: NFP) Ausschnitte aus Karin Beiers „Unterwerfung“-Inszenierung am Deutschen Schauspielhaus Hamburg mit Spielszenen, die in der Mehrzahl an Originalschauplätzen des Romans gedreht wurden. Die selbstironische Ein-Mann-Show von Edgar Selge und die lebendig montierte Verschränkung von Literatur, Theater & Film: So wird aus der provokanten Dystopie „Unterwerfung“ ein vielschichtiger Fernsehfilm mit eigenen Akzenten. Dass die Hamburger G20-Unruhen miteinbezogen werden, kann indes nicht vollends überzeugen.