
Mit Medienanwalt Christian Schertz im Beraterstab (und im Gastauftritt) widmet sich die achtteilige ARD-Miniserie „Legal Affairs“ (rbb, Degeto / UFA Fiction) der Justiz in Zeiten von Social Media, Shitstorm und Fake News. Chefin im Ring ist Star-Anwältin Leo Roth. Lavinia Wilson liefert in der Hauptrolle einen Parforce-Ritt. Eisenhart und bestens vernetzt ist sie Motor und Getriebene zugleich. Ein hohes Tempo bestimmt Dramaturgie und Taktung. In Folge 1 wirkt das noch etwas aufgeplustert. Wer es atemlos mag, sollte dabeibleiben. Niveau und Intensität der einzelnen Fälle variieren, der horizontale Erzählstrang über Roths private Verwicklungen in einen Korruptionsfall mit Mordfolge ist immer präsent. Filmische Mittel wie die nie zur Ruhe kommende Handkamera und der Einsatz von Unschärfen suggerieren flirrende Nervosität. Im Fahrwasser von US-Serien wie „Scandal“ und „Suits“ gewinnt „Legal Affairs“ durch aktuell-prägnante Fälle der deutschen Gerichtsbarkeit an eigenem Format. Eine fesselnde Serie, die mit Aha-Momenten die Macht der Manipulation vor Augen führt.