
Was bringt die Medizin der Zukunft? Die vierte Staffel der Serie „Charité“ (ARD, ARD Degeto, Arte, MDR / UFA Fiction) entwirft ein Bild von der Gesundheitsversorgung im Jahr 2049. Wieder stehen Ärztinnen und Ärzte der Berliner Spitzen-Klinik, ihre beruflichen Herausforderungen und privaten Beziehungen im Mittelpunkt. Ein unbekannter Erreger, verschiedene medizinische Notsituationen, ein Hackerangriff, Ehe- und Generationenkonflikte, die Umweltkrise sowie eine umstrittene Gesundheitsreform sorgen für Dramatik und Spannung – vornehmlich allerdings erst in den letzten beiden Episoden. Auch medizinethische Fragen kommen im Drehbuch von Tanja Bubbel und Rebecca Martin nicht zu kurz. Lobenswert ist die diverse Besetzung; aus dem Cast ragen Sesede Terziyan, Angelina Häntsch, Timur Işik, Gina Haller, Jenny Schily und Adriana Altaras heraus. Die Inszenierung von Esther Bialas feiert den medizinischen Fortschritt und gleichzeitig die Einsicht, dass Technik nicht alles ist. Das Szenenbild am realen Schauplatz der portugiesischen Champalimaud Stiftung sowie die Mischung aus visionären Technologien und virtuellen Simulationen sind faszinierend, aber die Atmosphäre bleibt kühl und abgehoben. Das Leben außerhalb erscheint weiter weg als in den vorherigen historischen Staffeln, die zur Kaiserzeit, im Nationalsozialismus und während des Mauerbaus in der DDR spielten.